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Geschichte Ehemaliger Häftling schenkt Gedenkstätte Dokumente

Von dpa 16.04.2024, 13:21
Der Innenhof der Gedenkstätte Lindenstraße.
Der Innenhof der Gedenkstätte Lindenstraße. Michael Bahlo/dpa

Potsdam - Die „Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße“ ist um einige historische Dokumente reicher. Jochen Stern, ehemals Häftling im sowjetischen Geheimdienstgefängnis, übergab der Gedenkstätte am Dienstag Dokumente zu seiner politischen Verfolgung, Verhaftung und Verurteilung. Die Dokumente stellten „einen wichtigen Beitrag zur angemessenen Erinnerung an die Opfer stalinistischer Gewaltherrschaft und Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone dar“, erklärte Maria Schultz, Vorstandsmitglied der Stiftung. Zudem ermöglichten sie, die Auswirkungen für die Betroffenen nachzuvollziehen.

Der mittlerweile 95-jährige Jochen Stern war 1947 mit mehr als 40 Menschen als politischer Gegner vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet worden. Ihm wurde vorgeworfen, als Teil einer Gruppe gegen die Sowjetunion spioniert zu haben. Fast ein Jahr lang verbrachte der damals 19-Jährige in Untersuchungshaft in Potsdam, ehe er 1948 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Nach sechs Jahren Haft im sowjetischen Lager in Bautzen erfolgte 1954 seine Entlassung in die Bundesrepublik Deutschland. Dort machte er Karriere als Schauspieler.

Von 1933 bis 1945 war das Gebäude der Gedenkstätte in der Potsdamer Lindenstraße ein Gerichtsgefängnis für politisch Verfolgte des Nazi-Regimes. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurde es zwischen 1945 und 1952 Zentrales Sowjetisches Geheimdienstgefängnis und Verhandlungsort Sowjetischer Militärtribunale (SMT). Von 1952 bis 1989 war es das Stasi-Untersuchungsgefängnis für den Bezirk Potsdam.