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Oktoberfest Kann ein Wiesn-Hendl Sünde sein?

In München steht ein Wiesn-Wirt vor Gericht, weil er Gutscheine für Hendl und Bier an Polizisten abgegeben hat. Ein Prozess um die Frage, welche Geschenke heutzutage noch erlaubt sind.

Von dpa Aktualisiert: 18.05.2022, 13:53
Verdacht der Vorteilsgewährung: Waren die Gutscheine eines Wiesn-Wirts für je ein Hendl und eine Maß Bier rechtens? Damit beschäftigt sich nun ein Gericht in München.
Verdacht der Vorteilsgewährung: Waren die Gutscheine eines Wiesn-Wirts für je ein Hendl und eine Maß Bier rechtens? Damit beschäftigt sich nun ein Gericht in München. Felix Hörhager/dpa

München - Wiesn-Wirt Toni Roiderer hat im Prozess um Bier- und Hendl-Gutscheine für das Oktoberfest bestritten, Polizisten damit beeinflussen zu wollen.

„Das ist für mich ein Dankeschön“, sagte er am Mittwoch vor dem Amtsgericht München. „Als Tradition, aber nicht als Vorteilsnahme.“

Der langjährige Sprecher der Wiesn-Wirte und sein Sohn stehen wegen Vorteilsgewährung in vier Fällen vor Gericht. Sie hatten Polizisten mehrere Gutscheine für je ein Wiesn-Hendl und eine Maß Bier in seinem Festzelt auf der Wiesn gegeben. Gesamtwert: 4028,59 Euro.

Roiderer und sein Sohn bestreiten das gar nicht, sehen aber nicht ein, warum das strafbar sein soll. Die Staatsanwaltschaft geht aber davon aus, dass die beiden unter anderem von der Polizei auf Informationen über ihre Mitarbeiter hofften.

Gegen zwei Strafbefehle hatten Vater und Sohn Einspruch eingelegt. Gegen den Polizisten, der die Marken in Empfang nahm, wurde nach Angaben eines Gerichtssprechers „im Strafbefehlsweg wegen Vorteilsnahme eine Geldstrafe verhängt“. Er sagte am Mittwoch als Zeuge vor Gericht aus und gestand auch, die Familie Roiderer über Polizeikontrollen bei einigen ihrer Mitarbeiter informiert zu haben, die im Verdacht standen, Drogen zu konsumieren. Er sagte dazu: „Keine Meisterleistung, ich weiß.“