1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gefeierter Unesco-Titel: Muskauer Park über Landesgrenze hinweg wiederhergestellt

Gefeierter Unesco-Titel Muskauer Park über Landesgrenze hinweg wiederhergestellt

Der größte Landschaftspark Zentraleuropas erstreckt sich beiderseits der Neiße. Die Erhaltung wurde nach 1990 zur länderübergreifenden Aufgabe. Auch anderswo wird in Sachsen zum Welterbetag gefeiert.

Von dpa Aktualisiert: 28.05.2025, 15:27
In Bad Muskau wird 20 Jahre Welterbetitel gefeiert.
In Bad Muskau wird 20 Jahre Welterbetitel gefeiert. Robert Michael/dpa

Bad Muskau - Die Anerkennung als Unesco-Welterbe hat die grenzüberschreitende Wiederherstellung des Muskauer Parks vorangebracht. „Ohne die Auszeichnung als deutsch-polnische Welterbestätte wäre vieles gar nicht möglich gewesen“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“, Cord Panning. Früher habe die Anlage eher an eine Ruine, teils einen Dschungel erinnert. Mit Hilfe der Förderung des Bundes, aus Warschau und Sachsen, seien nun die zentralen Bereiche saniert. Das hätte ohne den Welterbetitel auf der Kippe gestanden, so Panning. 

An die Geschichte wird aus besonderem Anlass beiderseits der Grenze erinnert: Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren war die Urkunde der Unesco inmitten des Gartendenkmals übergeben worden. Zum Festakt am Nachmittag kam unter anderem Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch. Die CDU-Politikerin bezeichnete die Anerkennung des Muskauer Parks als Weltkulturerbe als „wahre Erfolgsgeschichte“. Die positive Entwicklung des Parks sei zudem ein Beitrag für den Strukturwandel in der Lausitz und trage wesentlich zur Attraktivität der Region bei, so Klepsch. 

20 Jahre Welterbetitel

Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) ließ den Landschaftsgarten zwischen 1815 und 1845 anlegen. Der Fürst bezog dabei die Neiße ein, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges allerdings zum Grenzfluss wurde. Seit 1945 erstreckt sich der rund 830 Hektar große Park zu etwa zwei Dritteln auf polnischem Boden. Durch einen gemeinsamen Antrag von Deutschland und Polen war es gelungen, Pücklers Meisterwerk auf die Unesco-Liste zu bringen. Bei der Nominierung habe sich eine veränderte Regelung als hilfreich erwiesen, wonach grenzüberschreitende Projekte gegenüber rein nationalen Stätten außerhalb der Konkurrenz liefen, so Panning. 

Im Juli 2004 wurde auf der Sitzung des zuständigen Unesco-Komitees im chinesischen Suzhou entschieden, den Muskauer Park ins Welterbe aufzunehmen. In der Begründung hieß es, die Anlage sei „ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Landschaftsparks sowie einer künstlerischen Ideallandschaft“. So steht es auch in vier Sprachen auf der erneuerten Gedenkplatte, die am Mittwoch an der Doppelbrücke auf der Jeanetteninsel enthüllt wurde. Sie ersetzt die vor einem Jahr verschwundene Bronzetafel mit gleicher Inschrift. Die Platte war von dem 2005 dort aufgestellten Gedenkstein gestohlen worden. 

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg 

Für das kulturelle Erbe als binationale Welterbestätte arbeitet die 1993 gegründete Stiftung auf deutscher Seite mit dem Nationalen Institut für das kulturelle Erbe in Warschau und der Außenstelle in Łęknica, der Nachbarstadt von Bad Muskau, zusammen. Allein für die deutsche Seite seien seit 1993 rund 60 Millionen Euro an Investitionen in den bekannten Park geflossen, hieß es. 

Panning erinnerte daran, dass sich die Parkteile in den beiden Ländern nach der Grenzziehung völlig losgelöst voneinander entwickelten. „Östlich der Neiße wuchsen Freiflächen komplett zu“, sagte der Parkdirektor. Sichtachsen, die dadurch verloren gingen, seien mittlerweile wieder hergestellt. Die 1945 zerstörten Brücken in Pücklers Gartenkunstwerk wurden wiederaufgebaut, ebenso wie das Neue Schloss, das kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ausgebrannt war und über Jahrzehnte als Ruine im Park stand. 

Auch in Dippoldiswalde wird gefeiert

Nach Stiftungsangaben kommen jährlich schätzungsweise rund 330.000 Menschen in den frei zugänglichen Park. Der Anteil polnischer Gäste habe in den zurückliegenden Jahren deutlich zugenommen. 

Nicht nur in Bad Muskau wird in diesen Tagen gefeiert: Am Unesco-Welterbetag an diesem Sonntag unter dem Motto „Vermitteln, verbinden, begeistern“ beteiligen sich auch die grenzüberschreitenden Welterbestätten Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und die Herrnhuter Brüdergemeine. Die zentrale Festveranstaltung des Welterbetags in Sachsen wird in Dippoldiswalde gefeiert. Klepsch sprach den drei sächsischen Welterbestätten eine große Bedeutung für Kultur und Tourismus zu. „Sie bewahren unser kulturelles Erbe und sind einzigartige Orte, die zahlreiche Gäste aus aller Welt anziehen.“