Nach Razzia in Colditz Pallas fordert härteres Vorgehen gegen rechte Strukuren
Dresden - SPD-Innenexperte Albrecht Pallas hat nach der Razzia von Colditz gefordert, rechtsextremen Netzwerken die finanzielle Grundlage zu entziehen. Es gehe darum, „rechte Sümpfe trockenzulegen“, sagte der Landtagsabgeordnete am Donnerstag nach einer Sitzung des Innenausschusses im Landtag. Das Gremium befasste sich mit einem Großeinsatz von Zollbeamten und Bundespolizisten Ende März. Dabei waren drei Männer im Alter von 35, 38 und 66 Jahren festgenommen worden. Sie kamen in Untersuchungshaft.
„Der Einsatz in Colditz hat viel mehr ausgelöst, als nur Betäubungsmitteldelikte bei organisierten Neonazis aufzudecken. Er hat eine Stadt aufatmen lassen“, betonte Pallas. Dass der Rechtsstaat durchgreife, sei eine gute Nachricht. „Dass er es erst jetzt tut, nachdem organisierte Nazis jahrelang relativ frei ihr Unwesen in der Stadt trieben, gibt mir zu denken.“ Es sei dringend geboten, dahinterliegende Netzwerke und organisierte Kriminalität zu durchkämmen, rechte Strukturen zu erkennen und zu zerschlagen.
„Es zeigt sich, dass das Gesamtkonzept Rechtsextremismus hinsichtlich einer Strategie gegen die wirtschaftliche Grundlage rechtsextremer Strukturen weiterentwickelt werden muss. So finanzieren zum Beispiel Drogenhandel und Immobilienerwerb die Szene im Freistaat“, betonte Pallas.
Bei der Razzia in Colditz hatte die Polizei 5,5 Kilogramm Crystal, 32.000 Euro Bargeld, fünf Kurz- und zwei Langwaffen sowie zwei Luxuswagen sichergestellt. An der Aktion waren 225 Einsatzkräften und auch Spürhunde beteiligt. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Chemnitz wurden fünf Objekte durchsucht. Dabei stießen die Beamten auch auf eine professionelle Indoor-Cannabisplantage mit etwa 2600 Pflanzen.