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Dessau-Roßlau Urteil im Köthen-Prozess zu Tod von 22-Jährigem erwartet

Acht Monate ist es her, dass der Fall die Kleinstadt Köthen in Aufruhr versetzte: Ein 22-Jähriger stirbt nach einem nächtlichen Streit auf einem Spielplatz. Jetzt entscheidet ein Gericht, ob zwei junge Männer Schuld am Tod des herzkranken Kötheners sind.

17.05.2019, 08:39
Der Flüchtling aus Afghanistan muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Foto: Sebastian Willnow
Der Flüchtling aus Afghanistan muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Foto: Sebastian Willnow ZB

Dessau-Roßlau (dpa) - Im Prozess zum Tod eines 22-Jährigen bei einem nächtlichen Streit in Köthen wird heute in Dessau-Roßlau das Urteil erwartet.

Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die 17 und 19 Jahre alten Männer für den Tod des jungen Kötheners verantwortlich sind. Der schwer herzkranke Mann war vorigen September bei einem Streit auf einem Spielplatz an einem Herzinfarkt gestorben. Seit Monaten stehen die jungen Afghanen wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Landgericht Dessau-Roßlau.

Mit Blick auf Erkenntnisse im Prozess stufte die Staatsanwaltschaft den Vorwurf zuletzt nur noch als gefährliche Körperverletzung ein und forderte Jugendstrafen. Die Angeklagten hätten nicht mehr der schweren Herzerkrankung ihres Gegenübers und den schwerwiegenden Folgen rechnen können. Auch die Verteidigung argumentierte, der Tod des 22 Jahre alten Deutschen könne nicht den Angeklagten zugerechnet werden und forderte Freispruch von diesem Vorwurf.

Der Fall wurde bundesweit wahrgenommen. Auch weil der nächtliche Streit nur wenige Tage nach dem Tod eines 35-Jährigen bei einem Stadtfest in Chemnitz lag. Nicht wenige zogen die Parallele, dass in beiden Fällen die Toten deutscher Staatsangehörigkeit waren, die Verdächtigen aber nicht. In Köthen mobilisierte die rechte Szene noch am Tattag rund 2500 Menschen zu einem sogenannten Trauermarsch. Die Stimmung war aufgeheizt und aggressiv. Immer wieder gab es in den Folgewochen Demonstrationen rechtsgerichteter Gruppen und auch Gegendemos.

Seit Anfang Februar wird der Fall vor dem Landgericht verhandelt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten den 22-Jährigen geschlagen und getreten haben. Sie hatten mitten in der Nacht auf einem Spielplatz mit einem Landsmann gestritten. Der 22-Jährige soll hinzugekommen sein, um zu schlichten.