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Landwirtschaft Zuwachs bei Getreideernte in Niedersachsen erwartet

Die Bäuerinnen und Bauern können mit der Getreideernte in diesem Jahr zufrieden sein. Die Erntemengen dürften deutlich zunehmen. Auf die Brotpreise hat das aber nur geringe Auswirkungen.

Von dpa 14.08.2025, 13:47
Die Bauern in Deutschland können mit der diesjährigen Getreideernte voraussichtlich zufrieden sein. (Archivbild)
Die Bauern in Deutschland können mit der diesjährigen Getreideernte voraussichtlich zufrieden sein. (Archivbild) Jens Büttner/dpa

Hannover - Die Bedingungen sind ideal, fast rund um die Uhr bringen Landwirte derzeit die Getreideernte in Niedersachsen ins Trockene. „Für das Getreide ist das jetzt das perfekte Wetter. Sonne und Trockenheit kamen gerade noch rechtzeitig, sodass die Qualitäten in den meisten Fällen nicht gelitten haben“, sagt Konrad Westphale, stellvertretender Vorsitzender des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen.

Die Wintergerste liegt mit guten Ergebnissen schon in den Scheunen. Trotz einer um knapp 2.000 Hektar kleineren Anbaufläche von nun 148.000 Hektar verzeichnet die Kultur ein Ertragsplus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie es hieß. 

Auch beim Winterraps zeigt sich ein weitgehend positives Bild. „Zu gut 97 Prozent ist der Winterraps in Niedersachsen bereits geerntet“, so Westphale. Die Erträge liegen knapp über dem Vorjahreswert, während die Anbaufläche leicht auf knapp 97.000 Hektar gestiegen ist – gegenüber 95.000 ha im Vorjahr.

Schwierige Kostendeckung

Besonders intensiv werde derzeit der Winterweizen gedroschen, etwa drei Viertel der Flächen seien abgeerntet. Dabei liege der Ertrag rund zehn Prozent über dem Vorjahr. Die Anbaufläche sei sogar um 34 Prozent auf 365.582 Hektar gestiegen und liege somit wieder etwa auf dem Niveau von 2023. „Das nützt dem Landwirt aber nichts, wenn die Preise zu gering sind, um die Kosten zu decken“, erklärt Westphale.

Trotz der guten Zahlen bleibe das Bild regional uneinheitlich. Große Unterschiede bei den Erträgen und der Qualität bestätigten, wie stark lokale Wetter- und Bodenverhältnisse ins Gewicht fallen. 

Gute Aussichten im ganzen Land

Im ganzen Bundesgebiet wird in diesem Jahr mit deutlich mehr Getreide gerechnet. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) prognostiziert eine Erntemenge von rund 43 Millionen Tonnen, ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie DRV-Marktexperte Guido Seedler sagte. 

„Vor allem größere Anbauflächen und höhere Hektarerträge haben zum guten Mengenergebnis beigetragen“, hieß es. Beim Winterweizen, der für knapp die Hälfte der gesamten Erntemenge steht, liegt der prognostizierte Zuwachs gar bei knapp einem Viertel. Auch beim Winterraps gehen die Fachleute des DRV von um sieben Prozent steigenden Erntemengen in Höhe von 3,9 Millionen Tonnen aus. 

Angesichts des sehr trockenen Frühjahrs und der darauffolgenden regnerischen Wochen sei das Erntejahr sehr herausfordernd gewesen. Zu den Ernteverlierern gehörten Regionen mit leichten, sandigen Böden, die weniger Wasser speichern können. 

Keine großen Auswirkungen für Brotpreis

Anders als im Vorjahr dürfte die Getreide-Produktionsmenge in diesem Jahr über dem Verbrauch liegen. An den Brotpreisen, die Verbraucher an der Ladentheke zahlen, ändere sich damit allerdings nicht viel, betonte Seedler. „Die Rohstoffkosten sind für den Endpreis von relativ geringer Bedeutung.“ Bei einem durchschnittlichen Brot liege der Mehlkostenanteil bei lediglich etwa 8 Cent. In deutlich höherem Maße beeinflussten Kosten für Energie oder Bürokratie den Brotpreis.