1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. England geht in den Teil-Lockdown

Attacken mit Feuerwerkskörpern England geht in den Teil-Lockdown

England ist im Teil-Lockdown. Viele Partygänger waren aber kurz vor der Schließung von Pubs und Restaurants vom Feiern kaum abzuhalten.

05.11.2020, 19:02
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor PA Wire

London (dpa) - Wegen der stark steigenden Corona-Infektionen dürfen die Menschen in England seit Donnerstag nur noch aus triftigem Grund aus dem Haus. Während des Teil-Lockdowns sind Pubs, Restaurants, Kulturstätten, Sportzentren und Freizeiteinrichtungen bis zum 2. Dezember geschlossen.

Der Handel ist eingeschränkt: Nur Supermärkte und andere als notwendig eingestufte Geschäfte dürfen Waren anbieten.

Die vierwöchigen Restriktionen seien ausreichend, um einen Effekt auf die Ausbreitung des Erregers zu haben. "Es gibt Licht am Ende des Tunnels", sagte Johnson am frühen Abend.

Der Chef des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS in England, Simon Stevens, rief zu Grippe-Impfungen auf: "Wenn Sie die Grippe und das Coronavirus gleichzeitig haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, am Coronavirus zu sterben, um das Doppelte." Doch mangelt es an Impfstoff.

Kurz vor Inkrafttreten des Teil-Lockdowns hatte die Polizei alle Mühe, ausschweifende Feiern zu verhindern. In Merseyside im Nordwesten Englands wurden Einsatzkräfte am Mittwochabend sogar mit Feuerwerkskörpern attackiert. Hunderte Menschen wollten dort nach altem Brauch mit einem Feuerwerk an den vereitelten Anschlag des katholischen Extremisten Guy Fawkes am 5. November 1605 auf den protestantischen König James I. erinnern. Verschwörer um Fawkes wollten den König mit Schießpulver im Parlament in die Luft sprengen.

In vielen englischen Städten, vor allem in der Hauptstadt London, wurde ausgiebig gefeiert. Menschenmengen drängten sich durch Straßen, viele Partygänger waren betrunken. "Das ist wie Silvester hier", sagte ein Mann. In Südengland gab es eine Massenschlägerei; die Polizei von Sussex nahm mehrere Menschen fest.

Finanzminister Rishi Sunak gab am Donnerstag im Parlament in London eine Verlängerung des "Furlough"-Programms an, das der deutschen Kurzarbeit ähnelt. Es soll nun bis Ende März gehen. Die Unterstützung sollte eigentlich schon Ende Oktober auslaufen und durch ein weniger großzügiges Hilfsprogramm ersetzt werden.

Die neuen Kontaktbeschränkungen sind nicht mit dem ersten Lockdown im Frühjahr zu vergleichen. So ist beispielsweise Sport im Freien erlaubt und Schulen bleiben geöffnet. Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Pandemie-Regeln. Dort fuhr man bereits früher zeitlich begrenzt das öffentliche Leben weitgehend herunter.

In den vergangenen zwei Wochen zählte Großbritannien mit seinen rund 68 Millionen Einwohnern laut EU-Seuchenbehörde ECDC etwa 465 Fälle pro 100.000 Menschen. Für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS gilt nun die höchste Warnstufe. Man steuere auf eine "ernste Situation" zu, sagte NHS-England-Chef Simon Stevens dem Sender BBC.

Premierminister Johnson wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Er räumte Mängel am Testsystem und bei der Nachverfolgung ein. Seine Regierung setzt nun große Hoffnungen auf Schnelltests: So soll am Freitag in Liverpool ein Pilotprojekt starten, bei dem allen Bürgern Schnelltests angeboten werden sollen.

© dpa-infocom, dpa:201105-99-216194/7

Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Ben Birchall
Ben Birchall
PA
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Ben Birchall
Ben Birchall
PA
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Ben Birchall
Ben Birchall
PA
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Kirsty O'connor
Kirsty O'connor
PA Wire
Ben Birchall
Ben Birchall
PA