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Vorsorge Krebs - was man mit der Ernährung tun kann

Bei der Krebstherapie spielt die Ernährungsmedizin eine immer wichtigere Rolle.

Von Dr. Carl Meißner 08.02.2020, 23:01

Magdeburg l In der modernen Krebstherapie arbeiten verschiedene Spezialisten eng zusammen: Der Chirurg soll den Tumor komplett entfernen, der Onkologe mit medikamentöser Therapie (Chemotherapie) die Krebsfreiheit sichern, und der Ernährungsmediziner soll die allgemeine Therapiefähigkeit des Patienten erhalten. Mehr als 50 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Krebs haben schon bei der Diag­nosestellung einen Gewichtsverlust vorzuweisen, denn die meisten Tumorerkrankungen sind von einer Unter- bzw. Mangelernährung begleitet.

Sie gilt als zusätzlicher Risikofaktor für einen ungünstigen Krankheitsverlauf und führt zu einem weiteren Verlust an Lebensqualität. Außerdem reduziert sie die Belastungsfähigkeit der Patienten für die in der Regel notwendige Chemotherapie und verschlechtert die Prognose der Erkrankung. Fast 25 Prozent der Krebspatienten versterben an den Folgen ihrer körperlichen Auszehrung.

Viele Patienten haben mit Appetitlosigkeit, einem sehr reduzierten Geschmackssinn, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen zu kämpfen. Begleitende Entzündungen der Mundschleimhaut, Depressio­nen und Schwäche tragen ihr Übriges zu einer verminderten Nahrungsaufnahme bei.

Doch gerade während der Krebstherapie gibt es einen erhöhten Eiweißbedarf von 1,2 bis 1,5 Gramm je Kilogramm Körpergewicht. Außerdem ist die Fettverwertung gesteigert und die Glukosetoleranz gestört. Hier ist die fachliche Kompetenz einer Ernährungsberatung gefordert. Es gilt, einen individuellen Ernährungsplan aufzustellen, der auf die Bedürfnisse des Patienten eingeht und alle Erkrankungsparameter in das Therapiekonzept mit einfließen lässt. Reicht die Umstellung der „normalen“ Mahlzeiten auf eine höher kalorische, eiweißreiche Auswahl? Oder ist es angezeigt, die Nahrungsaufnahme durch eine zusätzliche Trinknahrung oder vielleicht sogar eine Sondennahrung zu ergänzen? Es gibt nicht „die“ Ernährung bei Krebs, denn jeder Tumor greift unterschiedlich stark in den Stoffwechsel des Patienten ein.

Bei der Diagnose Krebs ist die Ernährungsberatung eine Therapiesäule, die heute zum qualitätsvollen Konzept in der Krebstherapie gehört.