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Kaffeeautomaten Idealer Keimort für Erreger

Die Deutschen machen sich viele Gedanken um die Zubereitung ihres Kaffees, aber nicht um die hygienischen Probleme vieler Automaten.

20.09.2017, 23:01

Münster/Frankfurt (dpa) l Rund 162 Liter trinkt jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr. Mineralwasser kommt auf 148 Liter, Tee nur auf 28 Liter pro Kopf. Doch statt über die Genüsse, die Geschmäcker und die Trends zu reden, sollte auch mal die Hygiene der Kaffeeautomaten und Padmaschinen in den Blick genommen werden.

Forscher haben herausgefunden, dass sich im Kaffeesatz und in gebrauchten Kapseln und Pads Keime ansiedeln. „Feuchter Kaffeesatz fördert das Wachstum von Schimmelpilzen“, erklärt Prof. Fritz Titgemeyer, Leiter des Labors für Lebensmittelmikrobiologie an der Fachhochschule Münster. Bleibt ein altes Pad ein paar Tage lang in der Maschine, können beim nächsten Gebrauch Schimmelsporen im Padbehälter zurückbleiben, die dann in den Kaffee gelangen.

Auch Wasserbehälter und Kunststoffschläuche sind wahre Bakterienschleudern, wenn sie nicht gut gereinigt werden. „Dort können sich Bakterien in Form von Biofilmen ansiedeln“, erläutert Titgemeyer. Diese schleimartigen Ablagerungen sollten gründlich entfernt werden. „Allerdings sind sie auch in Schläuchen im Inneren der Maschine zu finden, an die der Nutzer nicht so ohne weiteres herankommt.“ Die gute Nachricht: So unangenehm die Vorstellung auch ist, dass sich in der Kaffeemaschine Mikroorganismen tummeln, eine Gesundheitsgefahr besteht aus Sicht der Münsteraner Forscher nicht. „Die Brühgruppe erhitzt das Wasser auf 80 Grad Celsius, wodurch Keime im Wassertank abgetötet werden.“

Werner Scholz, Geschäftsführer der Hausgeräte-Fachverbände im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt sagt: „Alle herausnehmbaren Teile sollten regelmäßig von Hand oder in der Spülmaschine gereinigt werden.“

Brühgruppe: Wer eine Maschine mit herausnehmbarer Brüheinheit hat, kann diese mit klarem Wasser ohne Spülmittel von Hand reinigen. „Einmal pro Woche reicht aus“, sagt Neher. Wichtig ist, die Brühgruppe gut trocknen zu lassen. Sollte das Sieb verstopft sein, kann man versuchen, mit einem Pinsel die Löcher freizulegen. „Brühgruppen, die nicht ausgebaut werden können, sind in aller Regel so aufgebaut, dass kein Kaffeemehl austreten kann und so das Schimmelrisiko minimiert ist“, erläutert Neher. Hier genügt das Reinigungsprogramm des Herstellers, das meistens mit 70 Grad heißem Wasser arbeitet. Seine Notwendigkeit wird meist im Display gezeigt.

Auffangbehälter: Der Tresterbehälter nimmt den Kaffeesatz nach dem Zubereiten auf. „Er sollte jeden Tag geleert, gereinigt und gut getrocknet werden“, erklärt Scholz. Auch die Tropfschale unter den Kaffeeauslauf muss häufig gesäubert werden, wenn möglich in der Spülmaschine.

Milchaufschäumer: Mit heißem Wasser sollte der Milchaufschäumer jeden Tag gespült werden. Wichtig ist, dass keine Milchreste zurückbleiben und eintrocknen.

Wassertank: „Auch der Wassertank muss täglich entleert, mit Bürste und Spülmittel gesäubert und gut abgetrocknet werden“, sagt Neher.

Entkalken: Das regelmäßige Entkalken ist wichtig, gerade bei hartem Wasser. „Kalk setzt sich an den Oberflächen ab und es bildet sich ein rauer Belag. An diesem können Bakterien viel besser haften als auf einer glatten Oberfläche“, erklärt Neher.