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Zahl der Reisetage auf Rekordniveau

Die deutsche Tourismusindustrie profitiert von der ungebrochenen Reiselust der Bundesbürger. Die Veranstalter machten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 laut DRV drei bis vier Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Und der Trend sieht gut aus.

18.12.2015, 09:06

Berlin (dpa) - Die gute Konjunktur treibt die Reiselaune der Bundesbürger an. Trotz Terroranschlägen in Urlaubsgebieten sind sie in diesem Jahr soviel unterwegs gewesen wie nie zuvor, wie aus dem aktuellen Reisebarometer des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) hervorgeht.

Danach stieg die Länge der Trips um 1,8 Prozent auf 1,67 Milliarden Tage. Für das kommende Jahr rechnen wir mit noch einmal 2 Prozent mehr Reisetagen, sagte BTW-Präsident Michael Frenzel. Ganz ungetrübt ist das Bild aber nicht.

Die Bereitschaft der Bundesbürger, in den kommenden Monaten in Reisen zu investieren, ist im Vergleich zum Sommer nicht mehr ganz so hoch. Der Reiseindex, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sank auf 2,4 Punkte nach zuletzt 2,7 Punkten. Gestützt wird die Entwicklung durch die robuste Konjunktur, Lohnsteigerungen und die niedrige Arbeitslosigkeit.

Die Stimmung habe sich analog zum Konsumklima aber insgesamt leicht eingetrübt, sagte Tourismusexperte Roland Gassner vom Nürnberger Konsumforscher GfK. Einige Verbraucher seien durch die Diskussion über den Umgang mit dem Flüchtlingszustrom verunsichert. Die Terroranschläge haben dagegen bisher nicht die Reiselaune der Deutschen als solche beeinträchtigt. Zum Teil wichen Urlauber aber auf andere Ziele aus.

Der BTW-Tourismusindex wird zweimal im Jahr veröffentlicht. Grundlage ist unter anderem der monatliche GfK-Konsumklimaindex, für den etwa 2000 Verbraucher befragt werden. Letzter Erhebungszeitraum für das aktuelle Reisebarometer war vom 2. bis 13. November nachmittags - also nach den Attacken im tunesischen Sousse im Sommer und vor den Terroranschlägen von Paris.

Reisebranche zwischen Boom und Terrorsorgen

Was treibt die Branche an? Wo liegen die Risiken?

Niedrige Inflation: Dank Mini-Inflation und gestiegener Löhne und Gehälter dürften viele Beschäftigte in Deutschland mehr im Geldbeutel haben. Sie können sich mehr leisten, auch beim Urlaub.

Stabile Konkunktur: Die Konjunktur in Deutschland läuft rund, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Das treibt auch das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres an.

Streiks: Streiks bei Bahn und Lufthansa wirbelten in diesem Jahr manche Reisepläne durcheinander. Bei der Lufthansa sind die Konflikte mit Piloten und Kabinenpersonal nach wie vor nicht gelöst. Das trifft zwar die Fluggesellschaft, mindert aber nicht die Reiselust.

Terroranschläge: Anschläge von Islamisten haben beliebte Urlaubsziele erschüttert. In Tunesien brachen die Buchungen nach dem Anschlag von Sousse im Sommer ein. Nach der Terrorserie von Paris im November sank nach Branchenangaben zeitweise die Nachfrage nach Trips in die französische Metropole. Dass die Bundesbürger grundsätzlich aufs Reisen verzichten, erwartet die Branche aber nicht. Es wird aber Verlagerungen bei der Wahl der Reiseziele geben, sagte der DRV-Präsident Norbert Fiebig nach den Attentaten von Paris.