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Rockmusik Festivalstimmung auf dem Dorfplatz

Zum ersten Mal gibt es "Rock in Nielebock".

Von Mike Fleske 03.09.2019, 07:00

Nielebock l Lässig ging es zu auf dem Festplatz in Nielebock. Familiär war die Atmosphäre, locker die Besucher, da machte selbst ein verschobener Start des Musikabends nichts. „Wir wollten eigentlich pünktlich beginnen, aber noch sind nicht genug Leute da“, bestätigte Ronny Trojandt mit seinen Mitstreitern vom Dorfclub, die Organisatoren des Abends. Aber die anwesenden Besucher vertrieben sich die Zeit mit Plaudereien und kühlen Getränken. Außerdem herrschte mit Decken, Klappstühlen und Sonnenhüten ohnehin fast Picknickstimmung auf dem Gelände. Mit 30-minütiger Verspätung stand die erste Band des Abends auf der Bühne „Mary & The Hats“ aus Berlin. Lässiger Folk gepaart mit Rockeinsprengseln brachte das Publikum auf Kurs.

Die seit 2012 bestehende Band um Annemarie Böhme, die einige Verbindungen zum Jerichower Land hat, bestach durch eine sparsame Instrumentierung. Schlagzeug und Gitarre lieferten das Fundament auf dem „Mary“ Böhme und Silvia Dallera ihre Stimmen zur Geltung bringen konnten. Die durften mal ein sanftes „Hey Peachy“ anstimmen und mal das verspielte „Porque te vas“ in Erinnerung rufen. Die Zugabe „Hand in my pocket“ war eine weitere Coverversion der Gruppe an diesem Abend. Das Repertoire der Musiker ist umfänglich. Auch das berlinerisch gesungene „He du“ gehört dazu. „Deene Trauer wird verjehn, det kann ick dir erzähln“, hieß es da.

Eine ganze Spur rockiger wurde es danach mit Bootsmann aus Rathenow. Die Gruppe, eigentlich ein Trio, stand in Nielebock als Duo auf der Bühne. Dennoch fehlte es an nichts. Der junge Lars Hoffmann steuerte Gitarrensound und Gesang bei, Mario Glendeholte aus dem Schlagzeug heraus, was herauszuholen war. Heraus kam eine Musik, die an die frühen Ärzte erinnerte und die durchgehend druckvoll den Pegel aufrecht hielt. Da gab es Lustiges wie „Wer steigt noch mal in den Ring? Ding Ding“ oder „Die Wahrheit ist das Einzige, was sitzt“, aber auch sozialkritisch derbes wie „An der Ecke nebenan“, wo Sänger Hoffmann beklagte, welche Schweinereien möglich sind, aber für beschwipstes Fahren, gleich der Führerschein kassiert wird. Aber am besten waren die Rathenower, wenn sie einfach lässig aufspielten, wie beim maritimen „Clyde river" oder beim nachdenklichen „Wo ist der Rock‘n‘Roll“, dass mit einer Erinnerung an die Band „Ramones“ begann (one, two, three, four).

Musikalisch und vom Wetter bestens vorgewärmt durfte dann der Hauptact auf die Bühne – „The Pax“. Seit 20 Jahren gibt es die Genthiner Band, deren Kosntante Sänger Dirk Ballarin ist. Die Gruppe spielte erst in der aktuellen Besetzung mit Julia Schmid am Bass, Erik Schermaul an der Gitarre und Wolff von Rechenberg am Schlagzeug. Neben zwei Coverversionen gab es ausschließlich eigene Titel, vor allem vom 2019er Album Chill of the night“. Ist die Produktion der CD gelungen, bekommen die Titel auf der Bühne noch mal einen extra Schliff, sind hier und da etwas rauer oder etwas anders akzentuiert. In Nielebock wurde der Sound angereichert durch eine Slide-Gitarre, was die Titel noch ein weniger lässiger machte. Aber Lieder wie „Simone“, „Lost My Love“ oder „Somebody Else“ hielten die rockige Stimmung aufrecht.

Der Bass wummerte beim Stones-Klassiker „Miss you“ ganz hübsch. Außerdem brachte der Titel das Partyvolk in Stimmung - und zum Tanzen. Den Abschluss des Abends bildete eine Strecke mit den Pax-Urmitgliedern Jörg Scheffler und Ronny Trojandt. Der Ideengeber des Dorffestivals durfte dabei nach Herzenslust das Schlagzeug bedienen und gab damit eine deutlich härte Linie vor, wie sie „The pax“ in ihren Anfangsjahren zelebriert haben. Das war zwar etwas entfernt vom heutigen Stil der Band, war aber, wenn man so möchte das Krönchen auf einem durchaus gelungenen ersten Festival.

„Wir sind zufrieden mit dem Verlauf und dem Besucherzupruch“, zog Dirk Ballarin ein Resümee. Er hatte die Veranstaltung mit seinem Know How als Tourmanager unterstützt. „Ein Konzert zu organisieren ist nicht mal eben aus dem Ärmel geschüttelt“, schildert Ronny Trojandt, der hoffte, dass die Nielebocker ebenfalls Spaß an dem Abend hatten.