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Landtagswahl Viele neue Gesichter

Die Linke leitet den Generationswechsel ein.

Von Michael Bock 04.11.2015, 19:04

Magdeburg l Die Linke in Sachsen-Anhalt wird mit vielen neuen Gesichtern im nächsten Landtag vertreten sein. „Wir werden einen Generationswechsel haben“, sagte Landes­chefin Birke Bull am Mittwoch der Volksstimme. Mehr als jeder Dritte dürfte erstmals in den Landtag einziehen. Der Landesvorstand hat inzwischen einen Vorschlag für die sogenannte Landesliste für die Landtagswahl am 13. März 2016 erarbeitet. Das letzte Wort hat ein Landesparteitag am 14. November in Staßfurt.

Der Spitzenplatz ist für Wulf Gallert reserviert. Der 52-Jährige will im dritten Anlauf Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt werden. Die Linke setzt dabei auf ein rot-rotes Bündnis. Die SPD hält sich eine Koalitionsaussage offen. Auf Platz zwei steht Bildungspolitikerin Birke Bull, die seit 2012 Landesvorsitzende ist. Sollte es zu Rot-Rot kommen, könnte sie Sozialministerin werden – und somit ihren Lebensgefährten Norbert Bischoff (SPD) im Amt beerben. Einen gewaltigen Sprung nach vorn auf Rang drei macht Innenpolitikerin Henriette Quade. Vor fünf Jahren war sie noch auf Platz 21. Die 31-jährige Hallenserin ist zuständig für Migration und Flüchtlinge.

Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn (40), steht erneut auf Platz vier. Für die Ränge fünf und sechs schlägt der Landesvorstand mit Doreen Hildebrandt (Bördekreis) und Andreas Höppner (Altmarkkreis Salzwedel) zwei stellvertretende Parteivorsitzende vor. Beide würden erstmals in den Landtag einziehen. Die Juristin Eva von Angern (38) aus Magdeburg ist für Listenplatz sieben vorgesehen.

Eine Top-Platzierung gibt es mit Rang acht für Thomas Lippmann, der ein prominenter Seiteneinsteiger ist. Der 53-Jährige ist seit 1998 Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft GEW. Zuletzt war er 2014 für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Lippmann ist zwar parteilos, doch bereits seit Jahren sucht er die Nähe zur Linken. Er gilt bei Rot-Rot als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Kultusministers. Diesen Posten hat derzeit Stephan Dorgerloh (SPD) inne. Ihm werden momentan – egal, in welcher politischen Konstellation – nach der Landtagswahl kaum noch Chancen auf einen Verbleib im Ministeramt eingeräumt. Lippmann will sein Amt als GEW-Landeschef zur Verfügung stellen, wenn er in den Landtag einzieht.

Auf Platz neun folgt die landespolitisch bislang unbekannte Kerstin Eisenreich (Saalekreis). Der Hallenser Swen Knöchel, Vorsitzender des Landtags-Finanzausschusses, wird für Rang zehn vorgeschlagen.

Viele langjährige Parlamentarier werden dem neuen Landtag nicht mehr angehören. So tritt zum Beispiel Landtags-Vizepräsidentin Helga Paschke (62), eine versierte Kommunalpolitikerin, nicht mehr an. Vor fünf Jahren war sie noch auf Platz drei gesetzt worden. Auch die profilierte Innenpolitikerin Gudrun Tiedge und der langjährige, über Parteigrenzen hinweg geschätzte parlamentarische Geschäftsführer Frank Thiel werden nicht mehr im neuen Landtag sitzen. Ebenso wenig langgediente Parlamentarier wie Edeltraud Thiel und Hans-Jörg Krause (Salzwedel).

Die Landesliste ist ein Rettungsring für diejenigen, die sich in ihrem Wahlkreis nicht direkt durchsetzen können. Je höher der Listenplatz eines Kandidaten ist, desto wahrscheinlicher ist die Wahl in das Parlament. Für die Linke ist die Liste von großer Bedeutung. 2011 holte die Linke nur drei der 45 Direktmandate.