1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Hauseinbrüche steigen auf Rekordhöhe

Kriminalität Hauseinbrüche steigen auf Rekordhöhe

Einfamilienhauseinbrüche sind 2015 leicht angestiegen. Damit nahmen sie in Sachsen-Anhalt das vierte Jahr in Folge zu.

Von Matthias Fricke 09.02.2016, 00:01

Magdeburg l Vor dem Magdeburger Landgericht werden zurzeit zwei außergewöhnliche Einbrüche in Einfamilienhäuser verhandelt. In beiden Fällen war der Täter auf die allein in den Häusern schlafenden Senioren in Calvörde und Wanzleben getroffen. Er bedrohte sie mit einer Schusswaffe beziehungsweise schlug einem der Opfer die Schranktür vor das Gesicht. Angeklagt ist ein 42-jähriger Mann aus der Börde. Ihm wird jetzt schwerer Raub vorgeworfen. In Calvörde hatte der Sohn des Opfers sogar eine Video-Kamera wegen mehrerer vorausgegangener Einbrüche installiert und das Verbrechen gefilmt. Der Täter war aber maskiert. Nun soll dem Angeklagten anhand anderer Beweise der schwere Raub nachgewiesen werden.

Für die Ermittler ist diese Einbruchsmethode aber extrem selten. „Normalerweise vermeiden Einbrecher den Kontakt zu den Bewohnern“, sagt Marc Becher, Sprecher bei der Polizeidirektion Nord in Magdeburg.

Ziel der Täter waren im vergangenen Jahr im mittleren und nördlichen Sachsen-Anhalt vor allem Ortschaften nahe der Autobahnen 2 und 14 sowie an deren benachbarten Bundesstraßen. In den Städten betrifft dies zumeist Häuser in den Randregionen. Laut der Polizeidirektion Nord gab es eine Häufung in der Stadt Magdeburg, dem Landkreis Börde, im Jerichower Land und im Landkreis Harz. Unauffälliger seien die Zahlen in der Altmark.

Noch bis März dauert die Hauptsaison der Einbrüche. Zwischen 6 Uhr morgens und 21 Uhr abends schlagen die Täter dann am Häufigsten zu. Die beliebteste Masche: Vorrangig dringen die Ganoven durch das Fenster bzw. die Terrassentüren der zur Straßenseite hin abgewandten Seite des Hauses ein. Bevorzugtes Diebesgut waren im vergangenen Jahr Schmuck, Uhren, Bargeld, kleine technische Geräte wie Mobilfunktelefone, Notebooks und Fotoapparate, aber auch Flachbildfernseher. In Einzelfällen werden hochwertige Kraftfahrzeuge mit den Originalschlüsseln gestohlen.

Innenminster Holger Stahlknecht (CDU) wollte keine Zahlen aus der aktuellen Statistik nennen. Die werde er erst am 23. Februar herausgeben, sagte er. Nach Informationen der Volksstimme sollen sie aber leicht über den 1203 angezeigten Fällen des Jahres 2014 liegen. Nur jeder vierte Fall im Land wurde aufgeklärt, weit weniger als noch 2014. Die dazu ermittelten Verdächtigen waren zumindest im Bereich der Polizeidirektion Nord überwiegend deutscher Herkunft. Bei den überregional agierenden Tätern könne keine prozentuale Aufteilung nach Herkunftsländern gegeben werden, so Becher. In den Vorjahren kamen sie zumeist aus Osteuropa.