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Wahlsonntag Landtag wird zum TV-Studio

Das politische Zentrum des Landes wird zur Rundfunkzentrale: Mehr als zehn Fernseh- und Radiostationen werden aus dem Landtag berichten.

11.03.2016, 23:01

Magdeburg l Marco Thoss wird am Sonntagabend auf der Suche nach den schönsten Bildern sein, am Freitagmittag sucht er zunächst mal nach dem besten Platz für einen Moderationstisch. Dort, vor dem Bildschirm, oder doch etwas weiter links? Thoss hat den Blick für das richtige Bild. Am Wahlabend ist er als Regisseur für die Sendung im MDR-Fernsehen zuständig. Zusammen mit seiner Kollegin Martina Gross-Georgi steht er am Freitag in dem Raum, der dann das Studio sein wird.

Mit Tischen, Bildschirmen, Technik und mobilen Studiowänden ist der MDR in den kleinen Saal der Landespressekonferenz gezogen. Hier beantworten die Minister der Landesregierung normalerweise Fragen von Journalisten. Am Freitagmittag ist der alte Zweck des Raums kaum noch zu erahnen: An der Decke hängen Scheinwerfer, an der Wand einige Bildschirme. Das Studio ist nahezu eingerichtet. Regisseur Thoss, der neben Wahlen auch Wintersport und Fußball auf den TV-Bildschirm bringt: „Das ist ein typisches Event-Studio. Mit den mobilen Studiomodulen können wir sehr flexibel sein.“ Sein Platz wird am Sonntag der Übertragungswagen, draußen auf dem Domplatz, sein. Von dort wird Thoss Moderatoren und Politiker in Szene setzen.

Allein für das kleinere MDR-Studio werden gut zehn Kilometer Kabel verlegt. Wenige Meter weiter, im großen Plenarsaal, arbeiten Handwerker und Techniker an den Studios von ARD und ZDF. Seit einer Woche wird der Sitzungssaal umgebaut. Regierungsbänke und Abgeordnetensitze sind Redakteursplätzen und schwerer Technik gewichen. Auch der Boden ist neu verlegt worden, damit die Kameras am Sonntag unfallfrei durch die Studios gleiten können. Die Bereiche von ARD und ZDF werden durch einen schwarzen Vorhang getrennt. Mehr als 250 Menschen sorgen in diesen Tagen dafür, dass bei den Übertragungen alles funktioniert.

Sylke Stachhel ist Aufnahmeleiterin. Die Mainzerin koordiniert für das ZDF die Aufbauarbeiten. Bereits im Spätsommer des vergangenen Jahres hat der Sender mit der Planung begonnen. Stachhel ist vor Ort Ansprechpartnerin für ihre Kollegen. Fast pausenlos klingelt das Telefon.

Die ZDF-Aufnahmeleiterin geht über den Gang in den Studiobereich und deutet auf ein Fenster. „Das Studio hat keine Rückwand. Wir mögen es, wenn die Zuschauer wissen, wo wir sind“, erklärt Stachhel. Deswegen wird im Bild auch der Innenhof des Landtages zu sehen sein.

Wenn am Sonntag um 19 Uhr die Heute-Sendung beginnt, werden Annegret Oster, ZDF-Studioleiterin in Magdeburg, und Britta Hilpert moderieren und die Spitzenkandidaten der Parteien, die Stand 19 Uhr einen Sitz im Landtag haben, befragen. Stachhel geht wegen der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aber nur von kürzeren Einblendungen aus.

In den Wahlsendungen beider öffentlich-rechtlicher Sender wird der Wahlausgang in Magdeburg vermutlich eine kleinere Rolle spielen. „Hier haben wir ein Neben-Studio aufgebaut. Das Hauptstudio steht in Stuttgart“, sagt Stachhel. Bei parallel stattfindenden Landtagswahlen produzieren die Sender ihre Haupt-Sendungen stets aus dem Bundesland mit den meisten Einwohnern.

Doch auch in Magdeburg verspricht der Wahlabend Spannung. Mehr als 900 Journalisten, Techniker und Produktionshelfer haben sich für die Landtagswahl angemeldet. Ursula Lüdkemeier ist in diesen Tagen die Chefin des Hauses. Die Pressesprecherin des Landtages: „Das ist jetzt die heiße Phase.“ Für Lüdkemeier ist es die dritte Landtagswahl in ihrem Job. „Weil zwischen den Wahlen immer fünf Jahre liegen, fühlt es sich fast immer wie das erste Mal an“, sagt sie. Mit ihr geht Christa Dieckmann durch den Plenarsaal. Die 51-Jährige, sonst Abteilungsleiterin im Innenministerium, ist in diesem Jahr Landeswahlleiterin. Am Wahltag laufen bei ihr, im Erdgeschoss des Landtages, die Ergebnisse zusammen. Am Sonntag wird Dieckmann dreimal einen Zwischenstand zur Wahlbeteiligung geben. „Das ist ein spannender Tag. Wir hoffen, dass alles klappt und in den Wahllokalen keine Probleme auftreten.“

Am Sonnabend und auch noch am Sonntag wird im Landtag geprobt. MDR-Chefredakteur Stefan Raue, der die Wahleinblendungen aus Magdeburg im Ersten moderiert, wird am Wahlabend in seiner Sendung auf Gewinner und Verlierer treffen. Seine Gäste werden dann wissen, ob sie in den Landtag zurückkehren dürfen, wenn der TV-Trubel vorrüber ist.