1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Halb so teuer wie München

Studentenwohnung Halb so teuer wie München

Ein neuer Index verdeutlicht die Miet-Kluft für Studenten zwischen Sachsen-Anhalt und alten Bundesländern.

Von Jennifer Lorbeer 28.04.2016, 01:01

Magdeburg/Halle l Im bundesweiten Vergleich der Mietpreise von Studenten-Wohnungen liegen die Städte Sachsen-Anhalts deutlich unter den Mieten in alten Bundesländer. Dies kann auch die Entscheidung bei der Wahl des Studienortes beeinflussen.

Vor allem klein und günstig sollen Wohnungen von Studenten sein, doch die Auswahl sinkt und die Preise steigen, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln festgestellt hat. In einer Studie haben Immobilien-Experten die Wohnungspreise von insgesamt elf Großstädten der alten Bundesländer ausgewertet und einen Wohnpreisindex für Studenten-Wohnungen erstellt. Verglichen mit Studenten-Wohnungen in Städten wie Magdeburg und Halle sind die Wohnpreise in Frankfurt am Main oder Bonn zum Teil mehr als doppelt so hoch wie in Sachsen-Anhalt.

Mit 265 Euro findet sich in Dessau die teuerste Musterwohnung im Bundesland, dicht gefolgt von Magdeburg, wo Studenten 264 Euro für rund 31 Quadratmeter zahlen. In den alten Bundesländern hingegen ist die höchste Miete für eine Studentenwohnung mit durchschnittlich 580 Euro in München zu erwarten. „Zum Teil braucht es schon eine wohlhabende Familie hinter sich, um sich manche Wohnung leisten zu können“, sagt Michael Voigtländer, der an dem Index als IW-Immobilienexperte beteiligt war. „Bei der Wahl des Studienortes spielt deshalb sicher auch der Mietpreis eine Rolle.“

Die günstigen Mieten an Studienorten in Sachsen-Anhalt seien daher auch ein Argument, um dort zu studieren, wie Norbert Doktor, Sprecher der Hochschule Magdeburg-Stendal, bestätigt: „Wir haben uns an einer bundesweiten Statistik zur Wahl des Studiums beteiligt und die Lebenshaltungskosten sind unter den Top fünf der Entscheidungsgeber gelandet.“ Persönliche Kontakte und Erfahrungen stützen die statistische Auswertung. „Das Ergebnis zeigt, dass die Studenten hier auch mitten in der Stadt zu vergleichsweise niedrigen Mieten leben können, und das kommunizieren wir nach außen“, so Doktor.

Wie in der IW-Studie für die alten Bundesländer dokumentiert, sind laut Thomas Faust vom Studentenwerk Halle auch die Wohnungspreise in einigen sachsen-anhaltischen Städten angestiegen. So ist die Durchschnittsmiete aller Wohnplätze in Köthen, Dessau, Bernburg, Merseburg und Halle zwischen 2009 und 2014 um rund 14 Prozent gestiegen. Für Studentenwohnungen in Magdeburg und Wernigerode sei das jedoch nicht der Fall. „Die Grundmiete ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben“, sagt Marcus Wild, Leiter der Abteilung Wohnen des Magdeburger Studentenwerkes.

Den Trend nach einem bestimmten Wohnformat, der ebenso aus der Kölner Studie hervorgeht, bestätigen sowohl das Hallenser als auch das Magdeburger Studentenwerk. „Die Anfragen nach eigenem Wohnraum sind deutlich gestiegen“, sagt der Abteilungsleiter Wild über die Wohnungsanträge. „Und eben weil dieser Trend zu den Ein- und Zweiraumwohnungen geht, passen wir seit einiger Zeit unsere Wohnheime nach und nach den Anforderungen an.“

Zu besagten Anforderungen gehören jedoch nicht nur die eigenen vier Wänden sondern meist auch eine Küche, das eigene Bad und häufig Möbel. Mit Blick auf die Möbel, also ein Bett, Schreibtisch, Stuhl und Schrank, die vom Studentenwerk gestellt werden, fällt Marcus Wild außerdem auf: „Einen hohen Anteil an Anfragen nach Möblierung machen ausländische Studierende aus, die ja nicht mit dem ganzen Hausstand anreisen wollen.“ 44 Prozent der Bewohner seien Ausländer.