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Unbekannte verletzen in Vorharz und Börde drei Tiere innerhalb von fünf Tagen Angst vor dem Pferderipper

Offenbar mit Eisenstangen oder ähnlichen Gegenständen haben Unbekannte
in Wegeleben im Vorharz und Sommerschenburg in der Börde drei Pferde
traktiert. Die Orte liegen nur 40 Kilometer auseinander. Pferdebesitzer
befürchten, dass es nicht bei diesen Fällen bleibt.

Von Matthias Fricke 02.11.2013, 02:08

Wegeleben/Sommerschenburg l Tamara Teichert-Mier ist außer sich vor Wut, als sie die Fotos von ihrer verletzten "Beju" auf ihrem Smart-Phone zeigt. Sie fragt immer wieder: "Wer macht denn so etwas?" Die Vollblutstute stand am Sonntagnachmittag in einem frei zugänglichen Stall in Sommerschenburg im Bördekreis. Bei dem Angriff hatte das Tier keine Chance, in seiner Box auszuweichen. Ein Unbekannter, so bestätigt später der Tierarzt, muss mit einem Schürhaken oder ähnlichem Gegenstand dem Pferd mit voller Wucht gegen den Kopf geschlagen haben. Die 44-Jährige sagt: "Das Tier zitterte am ganzen Körper und war klatschnass." Sie erstattete Anzeige bei der Polizei in ihrem niedersächsischen Wohnort. Polizeisprecher des Revieres Börde, Joachim Albrecht, kannte den Vorfall noch nicht: "Das Verfahren wird uns sicher noch zugeschickt."

Fünf Tage nach dem ersten Angriff kam es zu einem erneuten Vorfall im nur 40 Kilometer entfernten Wegeleben. Dort standen mehrere Pferde auf einer Koppel und wurden am frühen Donnerstagmorgen offensichtlich von Unbekannten herausgetrieben. Der Zaun war nach innen gedrückt worden. "Die Pferde standen völlig verängstigt in einem Abstand von einem Kilometer verteilt in der Gegend herum", erklärt Julia Kramer. Die Haflinger-Stute "Die Kann\'s" und die Warmblutstute "Editha" bluteten beide sehr stark an den rechten Hinterbeinen. Tierarzt Dr. Jörg Deike versorgte ihre tiefen Schnittwunden. Sie mussten mit über 20 Stichen genäht bzw. getackert werden. Er sagt: "Ob ein Messer oder eine scharfe Eisenstange das verursacht hat, ist nicht nachvollziehbar."

Julia Kramer: "Wir haben unsere Pferde jetzt sicherheitshalber in den Stall geholt, weil wir Angst haben, dass sich das wiederholt."

Genährt wird der Verdacht auf das Werk eines Wiederholungstäters auch dadurch, dass Unbekannte in der Nacht zum 28. März dieses Jahres im Nachbarort Harsleben auf einer Weide mindestens drei Schafe mit einem unbekannten Gegenstand misshandelt hatten. Zwei Tiere verbluteten, das dritte wurde notgeschlachtet.

Vor zehn Jahren hatte in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg ein Pferderipper sein Unwesen getrieben und von 1993 bis 2003 in 50 Fällen mehr als 100 Tiere getötet. Er wurde nie gefasst.