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Armwrestling Der Höllenjunge sucht seinen Nachfolger

Am Samstag findet der erste internationale Armwrestling-Wettkampf in Magdeburg statt. Vize-Weltmeister Matthias Schlitte ist mit am Start.

10.05.2019, 23:01

Magdeburg l Wer verliert, zahlt die nächste Runde. Armdrücken galt früher als Kneipensport. Direkt, einfach, der Stärkere gewinnt. Das war einmal. Längst ist das Duell am Stehtisch, bei dem die freie Hand den Haltegriff umklammert und der starke Arm mit viel Dynamik versucht, den Gegner zu bezwingen, zu einer Wettkampfsportart mit eigenen Stars gereift.

Und von denen, so hofft Organisator Matthias Schlitte, kommen am Samstag einige nach Magdeburg. Mit dem „Grand Prix von Sachsen-Anhalt“ findet erstmals ein internationaler Armwrestling-Wettkampf in der Landeshauptstadt statt. „Wir erwarten Sportler aus bis zu 10 Nationen“, so Schlitte.

Viel wurde über „Hellboy“ („Höllenjunge“), so sein Wettkampfname, in den vergangenen Jahren in Zeitungen und Magazinen geschrieben. Schlittes rechter Unterarmknochen ist um ein Drittel größer als sein linker. Den Gendefekt hat sich der 32-Jährige zu Nutze gemacht, steht beim VfL Wolfsburg unter Vertrag und zählt europaweit zu den bekanntesten Athleten seiner Sportart. Auch morgen kann man Schlitte im „Fitness Body Shop“ in Magdeburg in Aktion erleben, sein Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Organisation: „Das wird auch für mich eine neue Herausforderung, so ein großes Event auf die Beine zu stellen.“

Der gebürtige Haldensleber hofft, dass bis zu 50 Teilnehmer den Weg nach Magdeburg finden. „In unserer Sportart entscheiden sich die Sportler oft erst spontan am Tag davor, an einem Wettkampf teilzunehmen.“ Die Voraussetzungen für ein großes Teilnehmerfeld sind gegeben.

In 15 Gewichtsklassen können Sportler antreten, auch Frauen können sich in einer offenen Kategorie messen. Eine Besonderheit ist die Klasse für Beginner. „Ich hoffe, dass wir in dieser Kategorie viele neue Gesichter sehen“, sagt Schlitte. Er sei morgen nämlich auch auf Talentsuche, „irgendwann will ich immerhin in Sachsen-Anhalt meinen Nachfolger finden“.

Was muss denn ein potenzieller Nachfolger Schlittes mitbringen? „Kraft ist wichtig“, sagt der Profi, „aber auf keinen Fall entscheidend, denn ohne Technik ist die Kraft beim Armwrestling einfach nichts wert.“ Derzeit drängt sich noch kein Name auf, der einmal die großen Fußspuren von Schlitte füllen oder gar keine hinterlassen könnte. „Das liegt aber auch daran, dass es in Sachsen-Anhalt, was Armwrestling angeht, keine organisierten Strukturen gibt“, sagt der Armwrestler. Nur beim TuS Hergisdorf im Landkreis Mansfeld-Südharz können Athleten die Kraftsportart derzeit trainieren. Im Idealfall gibt der Wettkampf morgen auch einen Anstoß dafür, dass noch mehr Vereine Armwrestling in ihr Programm aufnehmen.

Dem Sieger winkt beim ersten internationalen Event in der Landeshauptstadt eine Wild Card für das internationale Over the Top-Turnier am 19. Oktober 2019 in Wolfsburg. „Das zieht hoffentlich viele Sportler an“, so Schlitte. Der bereitet sich aktuell nebenbei auch noch auf die Europameisterschaften vom 14. bis 23. Mai im griechischen Loutraki vor. Trainingspensum: Fünf bis sechs Einheiten pro Woche. Mit lässigem Kneipensport hat das nun wahrlich nichts mehr zu tun.