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Bundestagswahl Martin Reichardt: Rundfunkgebühren abschaffen

Rente, Flüchtlinge, Rundfunkgebühren und das Erscheinungsbild der AfD - darüber wollten Volksstimme-Leser mit Martin Reichardt sprechen.

01.09.2017, 23:01

Siegfried Rauca, Wolmirstedt: Im Wahlkreis Börde/Jerichower Land gibt es keinen Direktkandidaten der AfD. Warum?
Martin Reichardt: In diesem Wahlkreis tritt leider kein AfD-Kandidat an, damit müssen wir leben. Sie können uns dort aber mit der Zweitstimme wählen, da würden wir uns sehr freuen.

Eberhard Hintertür aus Magdeburg: Sie vertreten die Ansichten eines Großteils der Bevölkerung. Warum gibt es in der Partei keine Einigkeit und so viel Streit?
Politische Differenzen gibt es in der AfD kaum. Aber ja, wir haben teilweise mit persönlichen Differenzen zu kämpfen. Das bedauere ich. Aber das sind leider Dinge, die man nicht ohne Weiteres ändern kann. Wir sind eine sehr junge Partei, sie müssen uns da ein wenig Welpenschutz geben. Wir sind jetzt seit drei bis vier Jahren aktiv und werden jetzt mit zehn Prozent plus X in den Bundestag einziehen – dafür haben die Grünen das doppelte und dreifache an Zeit gebraucht. Auch bei denen gab es Streitigkeiten, die erst geklärt werden mussten. Wir arbeiten in der Partei daran, dass wir nach außen ein einheitlicheres Bild abgeben.

Siegfried Preuß aus Stendal: Was würden Sie anders machen als die Bundesregierung, um den Flüchtlingsstrom zu begrenzen?
Wir möchten, dass die Mittelmeerroute geschlossen wird. In Nordafrika sollen sichere Zonen geschaffen werden, damit die Menschen dort leben und Asylanträge stellen können. Wenn diese Länder nicht mitziehen, müssen wir diplomatisch beziehungsweise auch über die Entwicklungshilfegelder Druck aufbauen.

Ich sehe da nur wenige Unterschiede zur Linie der CDU. Sie hören sich an wie der Bundesinnenminister.
Die CDU hat die letzten Jahre genug Gelegenheiten gehabt, diese Maßnahmen umzusetzen. Sie sehen ja aber, dass das nicht ernst gemeint wird. Die sagen das zwar jetzt vor der Wahl und greifen unsere Themen auf – nach der Wahl wird das aber alles wieder in der Schublade verschwinden.

Harald Markowski aus Genthin: Angela Merkel hat einen Eid geschworen. Warum sagt niemand von den großen Parteien, was sie für Schaden angerichtet hat?
Wir als AfD wollen nach dem Einzug in den Bundestag einen Untersuchungsausschuss zu Angela Merkel beantragen. Ob wir den durchkriegen, wissen wir nicht. Der Amtseid unserer Kanzlerin hat den Sinn, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Mit ihrer Flüchtlingspolitik hat sie das Gegenteil getan.

Gerhard Kock aus Magdeburg: Es gibt keine Partei, die das Problem mit dem ausufernden Lkw-Verkehr löst. Werden Sie den Güterverkehr mehr auf die Schiene verlagern?
Es ist wichtig, dass die Deutsche Bahn öffentlich gefördert wird, damit wir mehr Verkehr auf die Schiene kriegen. Das wäre deutlich umweltfreundlicher. Allerdings muss dafür auch die entsprechende Infrastruktur entstehen, damit die gewaltigen Mengen, die Deutschland als Transitland bewegt, auch transportiert werden können.

Ich habe noch eine andere Frage: Wie kann es eigentlich sein, dass jemand, der gar keinen Fernseher hat, Rundfunkgebühren bezahlen muss?
Ich kann Ihre Empörung verstehen. Die AfD ist die einzige Partei, die gegen diese Zwangsgebühr ist. Wir wollen sie abschaffen.

Martin Schulz aus Genthin und Hans-Georg Neumann aus Magdeburg: Warum gibt es in unseren Städten bisher so wenig Reklame für die AfD?
Das ist bedauerlich. Ich werde ihren Kreisvorsitzenden ansprechen, da müssen wir ran. Wir haben noch drei Wochen Zeit und werden da noch etwas machen. Wir wollen Sie als unsere Wähler nicht enttäuschen.

Hans-Georg Neumann aus Magdeburg: Wird die AfD bei der Stimmauszählung auch wieder in den Wahllokalen präsent sein?
Ja, dazu rufen wir unsere Mitglieder auf! In Sachsen-Anhalt wissen wir ja durch die Vorfälle in Stendal, wie einfach Wahlbetrug möglich ist.

Klaus Schulze aus Bismark: Ich bin Rentner. Welche Pläne hat die AfD für mich?
Jede Rente muss zum Leben reichen. Wenn die Rentenkassen leer sind, muss der Staat Steuergelder hinzuschießen. Wir würden Altersarmut nicht so einfach hinnehmen.

Warum gibt es bei uns in Deutschland nicht einen Bonus für Rentner zu Weihnachten wie in Österreich? Wenn so viel Geld für Flüchtlinge ausgegeben wird, muss doch auch für uns etwas da sein.
Es wird uns immer erzählt, durch die Flüchtlinge hätte niemand weniger. Das stimmt so nicht. Das Geld, was für die Flüchtlinge ausgegeben wird, könnte man ja auch für andere Dinge ausgeben. Insofern haben Sie weniger, als man Ihnen geben könnte. In der AfD wird das österreichische Rentenmodell durchaus diskutiert. Die Rente ist langfristig aber nur sicher, wenn wir eine familienfreundliche Politik machen und zu einer ausgeglichenen Bevölkerungsbilanz kommen. Wir brauchen genügend Einzahler. Unqualifizierte Einwanderer helfen uns dabei nicht.

Hans-Georg Thiele aus Wellen: In Deutschland sind 25 Prozent der Kinder von Armut bedroht. Aber Kanzlerin Merkel stellt sich hin und lässt sich dafür feiern, dass die Arbeitslosenzahlen sinken. Die Millionen Menschen, die Monat für Monat Unterstützung vom Sozialamt brauchen, erwähnt sie nicht. Warum?
Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Aber Sie haben recht. Doch nicht nur die CDU, sondern auch die Sozialdemokraten haben in diesem Punkt versagt. Mit der Agenda 2010 wurde die Axt an die Wurzel des deutschen Sozialstaats angelegt. Das ist skandalös. Deutschland muss wieder ein Sozialstaat werden. Wir als AfD treten für Gerechtigkeit gegenüber dem deutschen Volk ein. Darum müssen die Gelder, die hier erwirtschaftet werden, auch für das deutsche Volk eingesetzt werden und nicht für ideologische Projekte wie Energiewende, Masseneinwanderung oder Eurorettung. Das wollen wir nach der Bundestagswahl tun. Die anderen Parteien wissen nicht, wo sie das Geld für das deutsche Volk hernehmen sollen, weil sie es für ihre ideologischen Projekte weiterhin brauchen. Wir sind glaubwürdiger.

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Wo ist die Grenze?
Das stimmt. Die Armut nimmt zu. Mit harter Arbeit ist man oft nicht mehr in der Lage, ein ordentliches Leben zu finanzieren. Private Altersversorgung ist nur etwas für Besserverdienende. Das sind Propagandaphrasen der Regierung. Ich würde im Bundestag jeden Antrag mitttragen, der eine entsprechende Erhöhung von Renten beinhaltet.

Mehr Informationen zur Bundestagswahl 2017 finden Sie hier.