1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Car-Sharing: Halle beim Autoteilen vorn

In dünn besiedelten Regionen bieten Vereine die mobile Alternative an Car-Sharing: Halle beim Autoteilen vorn

Von Corinne Plaga 23.11.2011, 04:19

Benzinkosten sparen und die Umwelt schonen. Viele verzichten deshalb auf das eigene Auto und teilen mit anderen ein Fahrzeug. Eine derartige Alternative bietet das Car-Sharing.

Magdeburg l Mit 1700 Nutzern stehen die Hallenser an der Spitze, wenn es ums Autoteilen geht. Die Zahl wirkt hoch, betrachtet man die gesamte Nutzeranzahl in Sachsen-Anhalt: Laut Bundesverband Car-Sharing gibt es hierzulande 2400 Kunden. Auf Halle folgt Magdeburg mit gut 100 Nutzern. Eine Erklärung für die unterschiedliche Nutzung liefert Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbands Car-Sharing: "1993 hat sich der erste Car-Sharing-Verein Sachsen-Anhalts in Halle als Vorläufer von teilAuto Mitteldeutschland gegründet." So hat sich vor allem im südlichen Teil des Bundeslandes in den vergangenen Jahren eine Nachfrage entwickelt.

"2004 hat ein Unternehmen den Betrieb des Vereins übernommen", sagt Franziska Wilhelm, Pressesprecherin von teilAuto Mitteldeutschland. Der kommerzielle Anbieter hat vor allem Fahrzeuge in größeren Städten wie Halle, Dessau, Merseburg und Wittenberg. Erst dieses Jahr hat er sich neben dem Car-Sharing-Angebot der Deutschen Bahn in Magdeburg etabliert. Das Unternehmen will künftig mit dem Magdeburger Regionalverkehrsbund (marego) kooperieren.

Doch für wen lohnt sich CarSharing überhaupt? "Es ist ein günstiges Mobilitätskonzept für diejenigen, die nicht täglich ein Auto benötigen und Alltagswege mit Bus, Bahn, Rad oder zu Fuß erledigen können", erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes. Wer mit seinem Auto weniger als 10 000 Kilometer jährlich fährt, für den könnte Car-Sharing eine Alternative sein. Es entfallen Anschaffungskosten, Wartung, Versicherungskosten und Steuer. Der Kunde zahlt nur für die Dauer der Nutzung und für den Sprit. Dazu kommt eine einmalige Kaution und Anmeldegebühr.

Das gemeinsame Autoteilen lohnt sich jedoch nicht überall im Land. In dünn besiedelten Gebieten fehle die Nutzerdichte, erklärt Loose. Dort sei man auf lokales Engagement von ehrenamtlichen Vereinen angewiesen. Solch ein Verein ist beispielsweise "Autoteilen in Halberstadt e.V.", der derzeit 31 Mitglieder zählt und zwei Fahrzeuge besitzt. "Eines steht den Kunden in Halberstadt und eines in Neinstedt zur Verfügung", berichtet Katrin Kaping vom Harzer Verein. Wie Franziska Wilhelm erläutert, sei in größeren Städten die Nachfrage durch Studenten und junge Familien am stärksten. Momentan testet das Unternehmen in Halle die Ausweisung öffentlicher Stellplätze. Wie bei einem Taxistand sollen eigens reservierte Parkplätze für die gemeinsam genutzten Autos gekennzeichnet werden.

In Deutschland nutzen laut Bundesverband 190000 Personen in 317 Städten und Gemeinden die Car-Sharing-Angebote, davon sind etwa 25 Prozent Geschäftskunden. Beim gestern veröffentlichten ersten "Car-Sharing Atlas Deutschlands" schnitt der mitteldeutsche Anbieter teilAuto mit "befriedigend" ab. Das liege laut dem Verein "Mobil in Deutschland" an der deutlich moderneren Konkurrenz im Bundesgebiet.