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Corona Haseloff warnt vor Reisen nach Berlin

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat eindringlich vor Reisen in innerdeutsche Risikogebiete gewarnt.

Von Michael Bock 16.10.2020, 07:12

Magdeburg/Berlin l Nach einer Übersicht des Robert-Koch-Instituts zählten gestern mehr als 50 Städte und Kreise in Deutschland zu Risikogebieten. In diese Kategorie fallen Regionen, wenn ein Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritten wird. Betroffen ist vor allem Nordrhein-Westfalen und dort insbesondere das Ruhrgebiet.

Ministerpräsident Haseloff empfiehlt dringend, Corona-Hotspots auch in Deutschland zu meiden. „Die Mobilität stellt ein großes Risiko dar“, sagte er gestern der Volksstimme. „Wir sollten angesichts steigender Infektionszahlen alles unternehmen, um zusätzliche Gefährdungen für die Gesundheit zu vermeiden. Ich rate daher dringend von unnötigen Reisen in innerdeutsche Städte oder Regionen ab, in denen Grenzwerte überschritten werden.“

Der Regierungschef betonte, dass die beim Spitzentreffen mit der Kanzlerin beschlossenen neuen Corona-Regeln (weniger Gäste bei Feiern, Kontaktbeschränkungen, Sperrstunden) „knallhart und stringent“ durchgesetzt werden müssten. „Wir müssen jetzt konsequent und entschlossen handeln. Sonst breiten sich die Hotspots in anderen Bundesländern ungebremst weiter aus. Die Lage kann dort unkontrollierbar werden und aus dem Ruder laufen.“ Auch die vergleichsweise niedrigen Infektionen in Sachsen-Anhalt könnten dann steigen, sagte er. „Es muss alles getan werden, um einen zweiten Lockdown zu vermeiden.“

Die Corona-Regelungen der Bund-Länder-Runde sind aus Sicht der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina nicht ausreichend. „In den kommenden Tagen und Wochen kann die Eindämmung der Pandemie nur noch dann gelingen, wenn die Bundesländer verpflichtende und einheitliche Schutzmaßnahmen vereinbaren und durchsetzen“, sagte gestern Präsident Gerald Haug.

Sachsen-Anhalts Regierung hatte bereits am Dienstag die Zügel angezogen. Seit Donnerstag steht nun auch fest, dass Clubs und Diskotheken im Land nicht wie zunächst geplant zum 1. November wieder öffnen dürfen. Das bestätigte ein Regierungssprecher. Das Kabinett muss das nächsten Dienstag noch so beschließen.

Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sagte der Volksstimme: „Clubs und Diskotheken gehören zu den Betrieben, die besonders schwer unter der Corona-Pandemie leiden.“ Wenn sie aufgrund steigender Infektionszahlen ihren Geschäftsbetrieb nicht wie geplant wieder aufnehmen dürften, „muss es dafür eine finanzielle Hilfe geben. Angesichts der überschaubaren, jedoch für die Kultur des Landes wichtigen Szene, sollte es machbar sein, dass wir hier kurzfristig eine unbürokratische Lösung finden.“