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Coronavirus Zahnärzte schlagen Alarm

Mediziner in Sachsen-Anhalt benötigen dringend Mund-Nase-Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel.

Von Michael Bock 06.04.2020, 15:42

Magdeburg l Die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt schlägt Alarm. Präsident Carsten Hünecke erklärte gestern, um die Patienten weiter nach den geltenden Hygienebestimmungen behandeln zu können, bräuchten die Zahnärzte dringend Nachschub an Mund-Nase-Masken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. „Doch diese sind auf dem Dentalmarkt aufgrund der weltweit hohen Nachfrage aktuell gar nicht oder nur zu horrenden Preisen lieferbar", sagte er. Die Zahnärzte würden weiter auf Unterstützung der Bundes- und Landesregierung warten.

Gleichzeitig müssten die rund 1400 Zahnarztpraxen in Sachsen-Anhalt durch die Corona-Pandemie bei laufenden Zahlungsverpflichtungen enorme Einkommenseinbußen hinnehmen und seien in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet, sagte der Kammerpräsident. Hilfe durch das Krankenhausentlastungsgesetz der Bundesregierung sei nicht vorgesehen, obwohl die Zahnärzte und ihre Teams in der Krise weiter mit größtem Einsatz die zahnmedizinische Versorgung gewährleisteten. Hünecke bittet daher Bundes- und Landespolitik darum, „auch die Zahnärzte unter einen finanziellen Schutzschirm zu stellen".

Die Zahnarztpraxen sind derzeit bis auf wenige Ausnahmen geöffnet und behandeln ihre Patienten. „Niemand muss Angst haben, eine Zahnarztpraxis zu betreten", sagte Hünecke. „Die bereits in normalen Zeiten sehr hohen Hygienestandards in Zahnarztpraxen wurden durch optimierte Terminvergabe, Abstandsregelungen und bereitgestelltes Desinfektionsmittel für Patienten zusätzlich verstärkt." Bei der Behandlung auf dem Zahnarztstuhl werde der Patient durch Mund-Nase-Masken und Handschuhe des Behandlungsteams geschützt.

Patienten mit Zahnschmerzen sollten die Praxisräume nicht sofort betreten, sondern zunächst telefonisch den Kontakt zu ihrem Zahnarzt suchen, sagte Hünecke. Auch der nächtliche und an Wochenenden organisierte zahnärztliche Notdienst werde wie bisher durchgeführt. Lägen zusätzlich Symptome wie Husten, Fieber, Atemnot oder Halsschmerzen und damit der Verdacht auf eine Corona-Infektion vor, sollten Patienten die Praxisräume auch bei einem akuten Notfall nicht betreten, sondern mit der Praxis rechtzeitig telefonisch die weitere Behandlung besprechen, rät Hünecke.