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Wetter Der Herbst 2023 in Sachsen-Anhalt zu warm und zu nass

Die Monate September bis November zählen zu den wärmsten seit Beginn der Messungen, so das Fazit des Deutschen Wetterdienstes. Aber es gibt auch gute Nachrichten.

Von Alexander Walter 29.11.2023, 18:00
Feldarbeit im Schlamm: Ein Traktor auf einem aufgeweichten Feld.
Feldarbeit im Schlamm: Ein Traktor auf einem aufgeweichten Feld. Foto: Imago

Magdeburg. - Auch wenn seit dem Wochenende der Winter übernommen hat: Der Herbst in Sachsen-Anhalt war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Mit 11,8 Grad Celsius lag die Temperatur 2,6 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel des Zeitraums 1961 bis 1990. Auch deutschlandweit war der Herbst mit 11,2 Grad laut DWD der zweitwärmste aller Zeiten. Wärmer war mit glatt 12 Grad nur noch der Herbst 2006.

Nasse Böden landesweit

Vor allem aber waren die Monate September, Oktober und November deutlich feuchter als zuletzt. Mit 190 Litern pro Quadratmeter meldete die Region zwischen Arendsee und Zeitz 60 Prozent mehr Niederschläge als im langjährigen Mittel (120 Liter).

Mit Folgen: „Bereits jetzt sind die Böden in ganz Sachsen-Anhalt bis in Tiefen von 60 Zentimetern nasser als normal“, sagte Andreas Marx, Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros beim Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig, gestern der Volksstimme. Um Magdeburg sei es dabei derzeit so feucht wie nur alle fünf bis sechs Jahre. Der Flusspegel der Elbe lag gestern in der Landeshauptstadt mit 187 Zentimetern bereits 35 Prozent über dem Mittelwert (138 Zentimeter).

Der Regen hat Auswirkungen vor allem auf die Landwirtschaft: Die Niederschläge selbst sowie die durch das Wasser aufgeweichten Böden hätten den Bauern die Ernte und die Winter-Aussaat erschwert, sagte Nadine Börns, Referentin für Acker- und Pflanzenbau beim Landes-Bauernverband. „Wenn man Wasser auf den Feldern hat, ist es eben schwierig, die Früchte vom Acker zu bekommen“, ergänzte Börns. „Bei der Zuckerrübenernte liegen wir erst jetzt in den letzten Zügen.“ Auch bei der Aussaat von Winterraps, -weizen und -gerste gebe es teils erhebliche Verzögerungen.

Gleichzeitig seien die Bauern seit diesem Jahr mit der Auflage des sogenannten GAP-Strategieplans des Bundeslandwirtschaftsministerium konfrontiert, einen Teil ihrer Flächen spätestens bis 15. November erneut begrünen zu müssen. „Das war oft einfach nicht realisierbar“, sagte Börns.

Endet die Dürre in der Tiefe?

Die Niederschläge haben allerdings auch positive Folgen. Infolge der viel zu trockenen Jahre ab 2018 entstand laut UFZ vor allem in der Altmark und im Landesosten eine ausgeprägte Dürre in den unteren Bodenschichten bis 1,80 Meter Tiefe. Bis heute weist ein Monitoring des UFZ noch immer ausgeprägte Dürre für Teile dieser Gebiete aus. Der Altmarkkreis Salzwedel hatte wegen des Rückgangs der Grundwasserstände in den zurückliegenden Sommern zeitweise das private Bewässern eingeschränkt. Die kommenden Monate aber könnten nun die Wende bringen: „Wenn es im Winter normale Niederschläge gibt, würde das reichen, um die Dürre aufzulösen“, sagte Andreas Marx. „Die Ausgangslage jedenfalls ist gut.“

Trotz der hohen Niederschläge war der Herbst übrigens auch einer der sonnigsten seit Aufzeichnungsbeginn. Mit 399 Sonnenstunden zählten die Meteorologen 86 Stunden mehr als im langjährigen Mittel (299 Stunden). Verantwortlich dafür war vor allem ein besonders goldener September.