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DrogenkriminalitätElitepolizei stürmt Shisha-Bars und Wohnungen

Im Großraum Magdeburg haben Polizei und SEK 20 Wohn- und Geschäftsräume gestürmt. Ein harter Schlag gegen das organisierte Verbrechen.

20.11.2019, 16:17

Schönebeck l Punkt 15 Uhr stürmen zeitgleich mehrere hundert Polizisten, darunter Spezialkräfte und schwer bewaffnete Beamte der Landesbereitschaftspolizei, unter anderem in Schönebeck, Magdeburg und Calbe Wohnungen, Läden sowie mehrere Shisha-Bars. Das Spezialeinsatzkommando wirft in mindestens einem Haus Blendgranaten, berichten später Augenzeugen. In der Schönebecker Innenstadt wird die Salzer Straße komplett gesperrt. In einer Bar erleidet eine junge Frau wegen des überraschenden Auftritts der SEK-Beamten einen Schock. Sie wird in einem Rettungswagen behandelt.

Im Visier der großangelegten Durchsuchung der Polizeiinspektion Magdeburg und des Landeskriminalamtes (LKA) sind insgesamt neun Verdächtige aus der Türkei, Syrien und Deutschland im Alter zwischen 22 und 40 Jahren. Der Verdacht: Die Männer sollen in den vergangenen Monaten Drogen in nicht geringer Menge gehandelt haben. Polizeisprecher Frank Küssner: „Es geht um Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und den Verdacht des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Waffengesetz.“ Insgesamt wurden zehn Gewerbeobjekte und zehn Wohnungen durchsucht. Doch die großen Funde blieben offensichtlich aus. Bis zum Abend gab es dazu noch keine Stellungnahme. Festnahmen erfolgten bisher nicht, sagte der Polizeisprecher weiter.

Erst vor fünf Monaten konnte das Landeskriminalamt einen mutmaßlichen Magdeburger Drogenboss nach monatelangen Ermittlungen festnehmen. Bei dem 35-jährigen Libanesen Abd M. hatten die Ermittler neben 13 Kilogramm Amphetaminen 300 Gramm Kokain und Methamphetamine in einer Depot-Wohnung im Norden Magdeburgs sichergestellt.

Neben den Drogen stellten die Beamten damals auch ein vollautomatisches Sturmgewehr AK 47 mit einem vollen Magazin, einen Revolver, Macheten und zahlreiche Messer sicher. Damals waren auch ein Syrer, Afghane und Iraner festgenommen worden.

Gegen den 35-Jährigen, der familiäre Verbindungen zum Miri-Clan in Bremen und Kontakte zum Abou-Chaker-Clan in Berlin haben soll, beginnt am 2. Dezember am Magdeburger Landgericht der Prozess.