1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Fördergeld für Ladesäulen bleibt ungenutzt

E-Mobilität Fördergeld für Ladesäulen bleibt ungenutzt

Rund 13.000 Elektroautos sollen 2020 auf Sachsen-Anhalts Straßen rollen. Doch bislang gibt es nur wenige Ladestationen, trotz Förderung.

Von Bernd Kaufholz 17.07.2018, 12:55

Magdeburg l „Den großen Knall hat es bei der Elektromobilität in Sachsen-Anhalt bisher noch nicht gegeben“, sagt Wolfgang Ball, Sprecher der Nahverkehrsgesellschaft (Nasa). Und wo es kaum E-autos gebe, sei dementsprechend auch der Bedarf an Elektro-Zapfsäulen nicht all zu groß.

300.000 Euro hatte das Land für dieses Jahr bereitgestellt, um den Bau von E-Tankstellen zu fördern. Auf 100.000 Euro bleibt das Verkehrsministerium nun sitzen. Obwohl sich die Zahl nach der Fristverlängerung Mitte Juni leicht erhöht hat. Waren es bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 46 Anträge, sind es inzwischen 33 mehr. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Anträge stellen, könne im Prinzip jeder. Allerdings muss sich der Antragsteller an einen Anforderungskatalog halten. „Weil nicht jeder Einreicher alle Anforderungen erfüllt, werden auch diesmal nicht alle Anträge genehmigt werden“, so Ball. Zumeist ist es die Tatsache, dass die geplante Station nicht 24 Stunden am Tag öffentlich zugänglich ist. Also zum Beispiel auf Privatgrundstücken. Auch Tiefgaragen, die nachts geschlossen seien, würden das Förderkriterium nicht erfüllen.

Deshalb seien es zumeist Betriebe, Institutionen oder Kommunen, die den Antrag stellten, mit 40 Prozent der Installationssumme, gefördert zu werden. Die Preise von Strom-Tankstellen variieren stark – zwischen 7500 bis 36.000 Euro. Das ist auf die Unterschiede in Bezug auf Leistung und Ausstattung zurückführen.

Obwohl es bisher nur wenig Interesse an Elektromoblität gibt, hat sich das Land auf 13.000 E-Autos im Jahr 2020 eingestellt. Und will dementsprechend eine Lade-Infrastruktur schaffen. Bundesweit sollen eine halbe Million Elektro-Autos auf den Straßen rollen.

Derzeit gibt es 211 Ladepunkte in Sachsen-Anhalt, die zum Teil mit mehreren andock-Punkten versehen sind (siehe Karte). „Bis die 13.000 erreicht sind, ist noch ein sehr langer Weg“, sagt der Nasa-Sprecher.

Kalkuliert werde mit einem Ladepunkt pro zehn Autos. In Sachsen-Anhalt sollen dann von jedem Ort im Land innerhalb von 15 Minuten Fahrt eine Ladesäule erreichbar sein. Bislang gibt es nur rund 250 Elektroautos in Sachsen-Anhalt.

Der Bund wolle im Herbst einen neuen Förderaufruf für Ladesäulen starten, so Ball. „Auch das Land lässt sich nicht entmutigen und wird im nächsten Jahr erneut Geld bereitstellen“, sagt Nasa-Sprecher Ball.

Zum Kommentar "Erst das Elektroauto, dann die Stromzapfsäule" von Bernd Kaufholz