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Polizeipräsident Ermittlungen gegen Schomaker eingestellt

Die Vorwürfe gegen den Magdeburger Polizeipräsidenten Andreas Schomaker haben sich nicht bestätigt. Das Verfahren wurde eingestellt.

Von Matthias Fricke 26.01.2017, 00:01

Magdeburg l Die Beschuldigungen aus der anonymen Anzeige gegen den Präsidenten der Polizeidirektion Nord, Andreas Schomaker, wogen im August 2016 schwer: Er sollte Dienstwagen für Privatfahrten genutzt, Partys mit Polizeimitteln ausgerichtet und einen Hofstaat in der Behörde gebildet haben. Für all dies haben die Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) und der Staatsanwaltschaft Halberstadt in den vergangenen fünf Monaten aber keine Anhaltspunkte gefunden.

Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten bestätigte am Mittwoch, dass das Verfahren am Vortag „mangels Tatverdachts“ eingestellt wurde. Für Schomakers Anwalt Steffen Segler ist dies „ein Freispruch erster Klasse“.

Der Polizeipräsident wird aber dennoch nicht auf seinen Posten in Magdeburg zurückkehren dürfen. Innenministeriumssprecher Christian Fischer erklärte auf Anfrage knapp: „Unabhängig von der Einstellung des Verfahrens gibt es aus unserer Sicht weitere Gründe, die eine Abordnung weiter erforderlich machen.“ Welche das sind, wollte Fischer nicht sagen.

Schomaker sollte seit September 2016 als Leiter der Abteilung für Kultur, Bauwesen und Verbraucherschutz im Landesverwaltungsamt in Halle arbeiten, ist aber seither krankgeschrieben. Sein bisheriger Stellvertreter Tom-Oliver Langhans übernahm die Führung der Polizeidirektion.

Schomaker will nun so schnell wie möglich wieder auf seinen alten Dienstposten in Magdeburg zurück. „Ich war einer erheblichen Rufschädigung ausgesetzt und erwarte vom Innenministerium eigentlich eine vollständige Rehabilitierung“, sagte er. Stattdessen habe während der vergangenen fünf Monate niemand mit ihm Kontakt aufgenommen. Weder von der Staatsanwaltschaft noch vom Innenministerium. „Da gab es während der gesamten Zeit auch keinerlei Rückendeckung“, sagte er.

Die Polizeigewerkschaften reagierten am Mittwoch zurückhaltend auf die Nachricht der Einstellung der Ermittlungen. Der Landes­chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Uwe Petermann: „Es obliegt jetzt dem Innenminister, die Kuh vom Eis zu holen. Er müsste schon irgendwie mit Schomaker sprechen.“ Bisher war das aber noch nicht der Fall.

Petermanns Kollege Wolfgang Ladebeck, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Dass das Verfahren eingestellt wird, war eigentlich schon fast zu erwarten. Für uns bleibt es aber nach wie vor so, dass Schomaker einen autoritären Führungsstil an den Tag gelegt hat.“

Schomaker sagte dazu: „Das stimmt gar nicht. Es gibt viele, die zu mir stehen und mich als Opfer einer Intrige sehen. Natürlich kann man eine Polizeibehörde mit 3000 Mitarbeitern auch nicht wie eine Uni führen.“ Seite 4