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Ermittlungen Immer weniger Polizeihunde in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Diensthunde bei der Polizei. Zurzeit gibt es nur noch 76 Tiere und 61 Hundeführer.

Von Matthias Fricke 14.08.2018, 01:01

Magdeburg l Ob auf der Fährte von Einbrechern, bei der Suche nach Rauschgiftverstecken, Sprengstoff, Geld oder Leichen – die Polizei in Sachsen-Anhalt baut nach wie vor auf die Hilfe der Kommissare auf vier Pfoten. Doch eben diese Diensthunde im Land werden immer weniger. Das bestätigte auch das Innenministerium von Holger Stahlknecht (CDU) der Volksstimme. So gibt es noch 76 Diensthunde und 61 Hundeführer im Land. Noch vor fünf Jahren lag die Zahl bei rund 100.

Zum einen begründete Innenministeriumssprecher Stefan Brodtrück den Rückgang der Zahlen mit „natürlichen Schwankungen in der Anzahl der Diensthunde“ und einem unregelmäßigen Angebot von Junghunden auf dem freien Markt. „Zudem hat natürlich auch die Reduzierung des Personalkörpers der Landespolizei der zurückliegenden Jahre dazu geführt, dass die Gewinnung von Hundeführern nur im zwingend erforderlichen Umfang erfolgen konnte“, so Brodtrück.

Die Polizeigewerkschaften schlagen jetzt Alarm. Peter Meißner, Landeschef vom Bund Deutscher Kriminalbeamter: „Gerade im täglichen Einsatz brauchen wir die Hunde dringend, selbst wenn es um das Aufspüren von Geldverstecken bei den Verdächtigen geht. Wir verspielen hier das Tafelsilber der Polizei.“ Die Diensthundeführerschule in Pretzsch (Landkreis Wittenberg) habe einmal eine der besten Diensthundzuchten Deutschlands gehabt. Heute müsse das Land seine Junghunde teuer einkaufen. „Da erhält man auch mal die dritte Garnitur“, sagt Meißner.

Ähnlich sieht es auch Vize-Landeschef Stefan Perlbach von der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Da muss man eben als Land auch mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen, wenn man gute Hunde haben will.“ Doch daran habe es in den letzten Jahren immer wieder gemangelt. Für die Polizei seien die Diensthunde ein wichtiges Arbeitsmittel.

Uwe Petermann, Landes­chef der Gewerkschaft der Polizei sieht noch ein anderes Problem: „Uns fehlen vor allem auch die Hundeführer. Selbst wenn das Land mehr Diensthunde kauft, wäre nicht ausreichend Personal vorhanden, das diese führen könnte.“ Eine Entspannung des Problems sehe er erst ab 2021.

SPD-Innenexperte Rüdiger Erben schlägt sich auf die Seite der Polizisten und erklärt: „Mit der Schule in Pretzsch haben wir eine Einrichtung, die bundesweit spitze und sogar international hoch geachtet ist. Ich bin entschiedener Befürworter des Einsatzes von Diensthunden. Ihre Zahl muss wieder steigen.“ Das Innenministerium kann eine „Zielzahl“ für die künftige Polizeistruktur noch nicht angeben. Damit beschäftige sich aktuell eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Polizeibehörden.

Kommentar "Polizeihunde sind ein unverzichtbares Mittel" zum Thema.