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Hochschulen Halle zum Studieren beliebter als Magdeburg

Während sich die Martin-Luther-Universität in Halle im Aufschwung befindet, ist der Trend an der Hochschule Magdeburg/Stendal negativ.

Von Alexander Walter 27.08.2019, 01:01

Magdeburg l Ein Studienangebot von Medizin über Jura und Geschichte bis zu Informatik, ein historisches Zentrum, Leipzig nebenan: Immer mehr Studenten entscheiden sich für Sachsen-Anhalts südliche Großstadt Halle als Studienort. Mit 20.494 erreichte die Martin-Luther-Uni im Herbst 2018 einen neuen Studentenrekord seit 2013/14 (+330 im Vergleich zu 2017).

Großen Anteil hat die Ausweitung der Studienplätze fürs Lehramt. 800 statt zuvor 700 Erstsemester starteten 2018 an Sachsen-Anhalts erster Lehrerschmiede ins Studium. Die Uni profitiert aber auch von anderen Fächern, die mit guter Bewertung in Rankings verlässlich hohe Einschreibezahlen liefern, sagte Sprecherin Manuela Bank-Zillmann. Allen voran Jura, Wirtschafts- und Politikwissenschaften.

Die stärker auf Technik- und Ingenieurwissenschaften orientierte Otto-von-Guericke-Uni Magdeburg ist ebenfalls auf Wachstumskurs. Die Studentenzahl nahm zum Herbst aber weniger deutlich zu, auf 13.912 Studenten (+72). Vor allem die wieder geschaffenen Lehramtsstudiengänge, Medizintechnik und Psychologie lockten Studenten, sagte Sprecherin Katharina Vorwerk. Magdeburg ist dank Kooperationen zudem bei internationalen Studenten gefragt wie nie: Mit aktuell mehr als 2000 Bewerbungen gibt es im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt erneut eine Steigerung um 25 Prozent.

Nicht überall zeigt der Trend indes nach oben: Während in Halle auch die Kunsthochschule Burg Giebichenstein mit zuletzt 1333 Interessenten für 200 Plätze die stärkste Bewerberzahl seit 2012 meldete, gilt das für die Hochschulen Magdeburg/Stendal, Anhalt und Merseburg so nicht.

Mit 5664 Studenten meldete Magdeburg/Stendal im Herbst dabei die höchsten Verluste (-214). Besorgniserregend: Trotz zuletzt wieder stabiler Anfängerzahlen geht die Studentenzahl insgesamt seit Jahren zurück. Noch 2013/14 studierten an den Standorten Magdeburg und Stendal fast 1000 junge Leute mehr. Die Einrichtung mit ihrem Angebot von Kindheitswissenschaften über Betriebswirtschaft bis zu Journalismus macht die Ursachen in schwächer werdenden Abi-Jahrgängen und zunehmender Konkurrenz im Westen aus.

Um mehr internationale Studenten anzusprechen, setze man auf mehr englischsprachige Angebote, so Rektorin Anne Lequy. Interdisziplinäre Studiengänge wie „Mensch-Technik-Interaktion“ sollen neue Adressatengruppen ansprechen. Gelingt die Positionierung, sind die Aussichten nicht schlecht. Die Kultusministerkonferenz rechnet bundesweit mit stabilen Studienanfängerzahlen bis weit in die 20er Jahre.

Das Bild des langzeitstudierenden Philosophen ist übrigens überholt, Studenten entscheiden sich immer häufiger für karrieretaugliche Fächer. So sinken die Einschreibungen für Geisteswissenschaften im Land stetig, die für Jura oder Ingenieurwissenschaften nehmen zu.