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Kältewelle - Erster Obdachloser in Deutschland erfroren

02.02.2012, 12:55

Magdeburg - Die Kältewelle in Europa führt zu ersten Toten auch in Deutschland. In Magdeburg wurde am Donnerstag ein 55 Jahre alter Obdachloser tot aufgefunden. Eine Passantin entdeckte die Leiche auf einer Bank vor einem Blumengeschäft, wie eine Sprecherin mitteilte. Auskünften der Polizeibehörden zufolge dürfte der Mann der erste erfrorene Obdachlose in diesem Jahr in Deutschland sein.

Nach Angaben der Magdeburger Polizei war er schon seit 2006 ohne festen Wohnsitz. In der Gegend des Fundortes in der Straße Alt Fermersleben war der Obdachlose bekannt. Unweit des Fundortes befinden sich ein Friedhof und leerstehende Hallen des früheren DDR-Kombinats Sket. Ein am frühen Morgen herbeigerufener Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können.

Die Polizei in Magdeburg appellierte an die Bürger, besonders sensibel darauf zu achten, ob sich Menschen in Gefahr befinden. Dann solle die Polizei oder die Feuerwehr gerufen werden. Allerdings könnten die Beamten Obdachlose auch nicht gegen ihren Willen in ein Heim bringen.

In Magdeburg gibt es zwei Obdachlosenheime mit zusammen 108 Betten, die derzeit nur knapp zur Hälfte belegt sind. Die Nachfrage stagniert: "Trotz der anhaltenden Frosttemperaturen gibt es derzeit keine erhöhten Aufnahmezahlen", erklärte ein Sprecher der Stadt. Zudem gibt es einen relativ großen Wohnungsleerstand.

Am Mittwoch war schon in Stendal im Norden Sachsen-Anhalts eine 73 Jahre alte Frau beim Eisbaden in einem Kiessee ums Leben gekommen. Zeugen zufolge hatte sie praktisch täglich in dem See gebadet. Kurz vor ihrem Tod wurde beobachtet, wie sie in das Wasser stieg. Als sie nicht wieder auftauchte, alarmierten Zeugen die Polizei. Taucher zogen die Leiche später aus dem eiskalten Wasser.

Ende Januar war bereits in Leegebruch bei Berlin eine 55-Jährige vermutlich erfroren, nachdem sie in einen Wassergraben gefallen war. Der Extremfrost ließ europaweit die Zahl der Kältetoten drastisch ansteigen. Allein in der Ukraine starben 63 Menschen, in Polen 29. In beiden Ländern waren zumeist Obdachlose betroffen.