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Landesbischöfin Pfarrer bedauern Junkermann

Ilse Junkermann beendet 2019 ihre Amtszeit als Landesbischöfin von Sachsen-Anhalt. Im Interview spricht sie über die Gründe.

Von Dörte Hein (dpa) 20.12.2017, 11:02

Welche Reaktionen haben Sie erhalten, nachdem bekannt geworden ist, dass der Landeskirchenrat ihre Amtszeit nicht über das Jahr 2019 hinaus verlängert?

Ilse Junkermann: Es kommen nach wie vor E-Mails von Pfarrern mit der Frage "Kann man das nicht rückgängig machen?". Aber auch eine Gemeinde hat geschrieben: "Warum können die das entscheiden, wir wollen das mitbestimmen." Da antworte ich, dass wir unsere Ordnung haben und dass sie über die Synode vertreten sind und die Synode über den Landeskirchenrat und dass alles seine Ordnung hat. Ich habe den Gemeinden ja auch geschrieben, dass ich den Beschluss respektiere. Aber Bedauern kommt mir viel entgegen, aus den Gemeinden, von Pfarrern, aber auch von Vertretern des öffentlichen Lebens.


Erklärungen für die Entscheidung können Sie nicht liefern?

Es ist schwierig, weil man die Gründe nicht sagen kann. Es ist ja in einer geschlossenen Sitzung verhandelt worden. Ich war selber nicht dabei. Ich denke, es ist ein Bündel von Gründen, die da eine Rolle gespielt haben. Ganz sicher Persönliches, aber auch die Überlegung, die erste Bischöfin steht für die erste Phase des Zusammenwachsens und dann ist es gut, wenn man nach zehn Jahren sagen kann, wir haben jetzt das Gröbste geschafft und das Wichtigste und jetzt wollen wir mit jemand anderem eine neue Phase beginnen. Das ist für mich auch gut nachvollziehbar.

Empfinden Sie es als mögliches Signal an einen potenziellen Nachfolger, dass die Amtszeit nicht verlängert wird, und man möglicherweise besonders kritisch auf einen Bischof schaut?

Nein. Ich wusste es ja auch von Anfang an: Die Amtszeit ist begrenzt. Es gibt die Möglichkeit der Verlängerung. Und ich selbst habe im Landeskirchenrat gesagt, warum ich mir eine Verlängerung gut vorstellen kann und ich das gerne angehen würde. Aber sie müssen entscheiden. Sie müssen sagen, passt es zu dem, was hier als nächstes dran ist oder nicht. Deshalb ist es immer eine Einzelfallentscheidung, auf jeden Fall eine Entscheidung, die ansteht. Sie muss gefällt werden. Und es ist gut, wenn sie offen und klar gestellt wird. Es ist nicht wichtig, dass es der Person gut geht, sondern dass es gut ist für das Ganze der Kirche. Das ist auch mir ein großes Anliegen.

Werden Sie sich an der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger beteiligen?

Nein. Das ist nicht üblich. Das halte ich auch nicht für sinnvoll. Ich werde grundsätzlich nie etwas zu einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin sagen. Es gibt den Bischofswahlausschuss, den muss der Präses einberufen. Ich denke, im Januar wird die Präsidentin, die die Geschäftsführung für den Bischofswahlausschuss hat, den Zeitplan aufstellen und abstimmen mit den Gremien. Dann wird es seinen Gang gehen.

Ilse Junkermann ist seit dem 29. August 2009 Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit rund 750.000 Mitgliedern überwiegend in Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch in Sachsen und Brandenburg. Die 60 Jahre alte Theologin stammt aus Baden-Württemberg. Junkermann ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Ihr Amtszeit als Bischöfin endet nach zehn Jahren im Jahr 2019.