Kommentar Kürzungen an Uni Halle: Magnetwirkung in Gefahr
Die Uni Halle ist eine der wenigen Einrichtungen in Sachsen-Anhalt, die auch überregional Magnetwirkung entfalten. Kurzfristige, an ökonomischen Zielen ausgerichtete Einsparungen könnten langfristig das Gegenteil bewirken.

Magdeburg - Erst vor Tagen lief eine Studie bundesweit über die Ticker vieler großer Zeitungen: Ihr zufolge wollen fast zwei Drittel der Hochschulabsolventen Sachsen-Anhalt nach dem Abschluss verlassen – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Auch wenn die Methodik der Erhebung nicht unumstritten war: Ihre Kehrseite ist, dass zu Studienbeginn zwei Drittel der Studenten eigens ins Land kommen. Die Uni Halle, mit fast 21.000 Studenten größte Hochschule in Sachsen-Anhalt, hat erheblichen Anteil daran. Sie zählt zu den wenigen Einrichtungen im Land, die auch überregional Magnetwirkung bei jungen Menschen entfalten.
Stadt und Region profitieren dabei nicht nur von der Kaufkraft der Zugezogenen. Dass der Raum Halle heute wirtschaftlich, demografisch und auch kulturell so dasteht, wie er es tut, liegt vor allem auch an der Uni und ihren Köpfen. Rektorat, Senat und Landesregierung sollten das im Hinterkopf behalten, wenn jetzt über Profilschärfungen gesprochen wird. Nicht jeder kleine Studiengang mag sich kurzfristig rechnen. Am Ende könnte es aber gerade die vermeintlich zu teure Mischung aus starken und kleineren Studiengängen sein, die die Stadt und ihre Universität bei jungen Menschen so attraktiv macht - und sich damit langfristig für Sachsen-Anhalt auszahlt.