Höchste Impfquote in Jerichower Land und Börde Sachsen-Anhalt Spitze bei Impfung gegen krebsauslösende Papillom-Viren
Die durch Sexualkontakte übertragenen Erreger können Krebs auslösen. Jugendliche sollten sich frühzeitig schützen.

Magdeburg - Rund 6.250 Frauen und 1.600 Männer erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) jährlich bundesweit an Krebsarten, die durch Hochrisiko-Varianten der sogenannten Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst werden. Bösartige Tumoren des Gebärmutterhalses etwa werden zu fast 100 Prozent von den Viren verursacht, aber auch mehrere Krebsarten bei Männern gehen auf HPV zurück.
Übertragen wird das Virus vor allem durch Sexualkontakte. Ein Mittel zur Vorbeugung ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt diese im Alter von 9 bis 14 Jahren.
71 Prozent der 2007 geborenen Mädchen in Sachsen-Anhalt geimpft
Sachsen-Anhalt steht dabei vergleichsweise gut da. Nach Angaben des Zentralinstituts kassenärztliche Versorgung (ZI) waren zuletzt 70,7 Prozent der Mädchen, die 2007 geboren wurden, gegen Humane Papillomviren geimpft. Die Landkreise Jerichower Land und Börde haben dabei (neben Frankfurt an der Oder) mit 75,6 Prozent die höchsten Impfquoten bundesweit.
Baden-Württemberg mit Quote von nur 38,8 Prozent
Zum Vergleich: In Baden-Württemberg liegt die Quote lediglich bei 38,8 Prozent. „Das ist allerdings kein Grund zum Zurücklehnen“, teilte das Landes-Gesundheitsministerium von Petra Grimm-Benne (SPD) auf Anfrage mit. Auswertungen von Versichertendaten hätten im vergangenen Jahr einen teils deutlichen Rückgang der Impfquoten in den Bundesländern nachgewiesen.
Jugendliche sollten sich im Alter zwischen 9 und 14 Jahren impfen lassen
Daten der Krankenkasse Barmer zeigen zudem: Jugendliche werden oft erst später als empfohlen gegen HPV geimpft. Vielfach erfolgt die Impfung demnach erst deutlich nach dem 14. Geburtstag.
„Die HPV-Impfung sollte gemäß Empfehlung der Stiko idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte durchgeführt werden“, sagte Axel Wiedemann, Barmer-Landesgeschäftsführer dazu.
HPV Schwerpunkt bei Nationaler Impfkonferenz in Rostock
HP-Viren seien die Hauptursache für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs und anderer Karzinome im Genitalbereich. Auch Geschlechtskrankheiten wie Genitalwarzen könnten durch HPV ausgelöst werden. Je früher die Impfung durchgeführt werde, desto höher und langanhaltender sei die Schutzwirkung, ergänzte Wiedemann. Notwendig sind dabei mindestens zwei Impfungen. Eltern sollten sich bestenfalls vor Beginn der Pubertät vom Kinderarzt beraten und die Impfung bei ihren Kindern durchführen lassen.
Auch wegen des negativen Impftrends war die Immunisierung von Jugendlichen gegen HPV-Viren einer der Schwerpunkte der von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern am Wochenende gemeinsam ausgerichteten 8. Nationalen Impfkonferenz in Warnemünde bei Rostock.