Landesverband Sachsen-Anhalt gegründet Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt möchte Mitglied der Werteunion werden
Die Werteunion hat am Samstag in Barleben (Landkreis Börde) den Landesverband Sachsen-Anhalt gegründet. Dabei gibt es einige interessante Personalien. Ein Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt möchte in die Partei aufgenommen werden.

Magdeburg - Zum Landesvorsitzenden der Werteunion wurde Josef von Beverfoerde gewählt.
Der 64-Jährige ist Inhaber der Firma Bever Gerüstbau. In seiner Rede sagte er, Ideologie, staatliche Bevormundung und Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten würden die Grundfeste der aktuellen Politik bilden. Ein „zunehmend übergriffiger Staat“ schränke die Grundrechte ein. Er selbst ist Gegner der Corona-Maßnahmen. „Diese Spritzmittel haben keine ordentliche Zulassung“, bekräftigte er.
Beverfoerde, der 25 Jahre lang CDU-Mitglied war, sprach von „ideologischer Manipulation“ in Schule und Ausbildung. In der Migrationspolitik verharmlose die Regierung die Gefahr, die von „umhervagabundierenden Zuwanderern“ ausgehe. „Radikale Veränderungen“ seien erforderlich. Deutschland müsse wieder vom Kopf auf die Füße gestellt werden.
Politische Kritik: Maaßen warnt vor drohenden Gefahren für Deutschland
Der Bundesvorsitzende Hans-Georg Maaßen sagte bei der Gründungsveranstaltung, er sei in großer Sorge um Deutschland: „Dieses Land fährt mit Tempo 200 gegen eine Betonwand.“
Keine Brandmauern
Die Wirtschaft sei im freien Fall, in der Migrationspolitik versage die Bundesregierung. Der frühere Chef des Verfassungsschutzes, der jetzt selbst vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sieht „Meinungsfreiheit und Demokratie in großer Gefahr“.
Maaßen betonte, er lehne Brandmauern ab. „Brandmauern sind ein antifaschistischer Schutzwall gegen die Meinungsfreiheit“, sagte er. Überhaupt keine Berührungsängste hat die Werteunion mit der AfD. Er rede mit allen, die auf dem Boden des Grundgesetzes stünden und mit der Werteunion für deren Ziele zusammenarbeiten wollten, sagte er. Ihm sei „völlig egal“, ob es dabei um die AfD oder eine andere Partei gehe.
Keine Berührungsängste: Werteunion öffnet sich für ehemalige AfD-Mitglieder
Dass der Verfassungsschutz die AfD in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hat, ist für Maaßen kein Ausschlusskriterium Die Werteunion lege eigene Bewertungsmaßstäbe an. Die Partei sieht den Verfassungsschutz ohnehin eher als Regierungsschutz missbraucht.
Insofern hat die Werteunion offenkundig auch kein Problem damit, ehemalige AfD-Mitglieder aufzunehmen. Zum Vize-Landesvorsitzenden wurde Steffen Schroeder gewählt, AfD-Mitglied von 2014 bis 2023. Er war viele Jahre Kreisvorsitzender der Börde-AfD und saß zeitweise auch im Landesvorstand. Er überwarf sich mit seiner Partei, die ihm zu weit nach rechts gerückt sei.
Auch Andreas Kühn, der bei der Veranstaltung als Versammlungsleiter agierte, war einst in der AfD. 2017 hatte ihn der AfD-Landesvorstand als Direktkandidaten für die Bundestagswahl, zurückgezogen. Kühn war mit seiner Facebook-Seite in die Kritik geraten. Dort hatte er etliche Seiten mit einem „Like“ versehen, die Truppengattungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verherrlichen. Er markierte auch ein Bild von Adolf Hitler mit „Gefällt mir“.
Neue Mitglieder: Robert Farle strebt Beitritt zur Werteunion an
In die Werteunion aufgenommen werden möchte auch der sachsen-anhaltische Bundestagsabgeordnete Robert Farle. Maaßen sprach mit ihm am Rande der Veranstaltung in Barleben. Farle war einst in der DKP, dann für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt und im Bundestag, jetzt ist er parteilos. Maaßen schloss die Aufnahme Farles nicht aus, darüber müsse aber noch im Bundesvorstand geredet werden.
Bie den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen war die Werteunion auf gerade mal 0,6 Pozent und 0,3 Prozent der Stimmen gekommen. „Wir sind ein Start-up, brauchen einen langen Atem“, sagte Maaßen. Er sieht aber ein Wählerpotenzial für seine Partei von „15 bis 20,Prozent“.