Sender: Nebentätigkeit und Firmenbeteiligung verschwiegen / Politiker fordern Aufklärung MDR feuert Radio-Unterhaltungschef Mirmseker
Magdeburg l Die seit November amtierende MDR-Intendantin Karola Wille greift weiter gegen Vetternwirtschaft im Sender durch. Wie gestern bekannt wurde, trennte sich der MDR am Dienstag von Reinhard Mirmseker, dem Unterhaltungschef von "MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt".
MDR-Sprecher Walter Kehr sagte gestern der Volksstimme, Mirmseker sei von seiner Tätigkeit sofort freigestellt worden. Der Sender betreibe seine Kündigung. Zuvor habe die Senderleitung Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bestätigt gefunden.
Mirmseker habe gegen die Dienstanweisung verstoßen, private Firmenbeteiligungen und Nebentätigkeiten offenzulegen. Kehr: "Das klingt harmlos, ist aber eine gravierende Dienstpflichtverletzung. Wir gehen derzeit allerdings davon aus, dass kein wirtschaftlicher Schaden für den MDR entstanden ist." Nähere Einzelheiten nannte er nicht.
Die MDR-Rundfunkratsmitglieder Stefan Gebhardt (Linke) und Guido Kosmehl (FDP) forderten die MDR-Führung öffentlich auf, den Fall aufzuarbeiten.
Kosmehl sagte: "Wir erwarten dazu einen umfassenden Bericht im Rundfunkrat. Es muss auch geklärt werden, seit wann mögliche Verfehlungen gelaufen sind und aus welchen Gründen diese den Vorgesetzten von Herrn Mirmseker nicht bereits eher aufgefallen sind."
Der MDR ist in den letzten Jahren mehrfach durch Vetternwirtschaft und Korruption in Misskredit geraten. Intendantin Wille verschärfte seit ihrem Amtsantritt zahlreiche Vorschriften, um Verfehlungen schneller aufzudecken und zu ahnden.