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Mutter erschlagen und versteckt: Über sieben Jahre Haft

Der Fall sorgte für Aufsehen. Eine Rentnerin wird getötet. Und erst ein Vierteljahr später wird die Leiche gefunden. Nun muss der Sohn für lange Zeit ins Gefängnis.

06.06.2019, 15:16

Halle (dpa/sa) - Drei Monate lag eine getötete 76 Jahre alte Frau versteckt in ihrem Haus - jetzt hat das Landgericht Halle ihren Sohn zu einer siebeneinhalbjährigen Haftstrafe wegen Totschlags verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Mann im Dezember 2018 seine Mutter erschlagen hat. Das Motiv und der Anlass der Tat seien indes weiter unklar. "Wir wissen nicht, was das Fass zum Überlaufen brachte", sagte der Vorsitzende Richter Jan Stengel am Donnerstag während der Urteilsbegründung. Die Beweislage sei aber eindeutig.

Demnach hat der Angeklagte seiner Mutter mindestens vier massive Schläge gegen den Kopf versetzt. In dem Haus in Merseburg (Saalekreis), in dem beide wohnten, fanden die Ermittler einen Hammer mit Blutspuren sowie der DNA des Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft hatte für den 51-Jährigen acht Jahre Haft gefordert - unter Hinweis auf eine lückenlose Beweis- und Indizienkette.

Es sei davon auszugehen, dass der Angeklagte seine Mutter erschlagen und dann auch in den Keller gebracht habe, sagte Staatsanwalt Hendrik Weber. Dort wurde die Tote drei Monate später von der Polizei eher durch Zufall entdeckt. Sie lag hinter einer verschlossenen Tür.

Eine Nachbarin war stutzig geworden, als in dem Haus im Februar dieses Jahres noch immer die Weihnachtsbaumbeleuchtung brannte. Sie informierte die Polizei.

Der Sohn habe das Haus seiner Mutter in eine Müllhalde verwandelt, sagte der Staatsanwalt. Die gehbehinderte Frau hatte ihn im Sommer 2018 den Angaben zufolge wieder bei sich im Haus aufgenommen, nachdem der 51-Jährige seinen Job verloren hatte.

Der Sohn gab an, seit langer Zeit und täglich viel Alkohol getrunken zu haben. Er könne sich an die Tat nicht erinnern, erklärte der arbeitslose Mechaniker. Die Ermittler fanden in dem Haus unter anderem rund 190 leere Schnapsflaschen.

Die Verteidigung hatte für den Angeklagten sechs Jahre Haft wegen Totschlags und die Unterbringungen in eine Entziehungsanstalt gefordert. Nach Ansicht des Gerichts hat der Sohn die Tat verdrängt, es ordnete für den 51-Jährigen eine Suchttherapie an. Der Deutsche nahm das Urteil regungslos auf. Es ist noch nicht rechtskräftig. Der Mann befindet sich seit Februar dieses Jahres in Untersuchungshaft.

Pressemitteilung des Landgerichts mit Informationen zu dem Verfahren