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Nach Süplingen Narrenfreiheit im Köthener Karneval

Nicht jeden Scherz auf die Goldwaage legen - dafür hat sich der Senatspräsident der Köthener Karnevalsgesellschaft ausgesprochen.

17.02.2020, 09:21

Köthen (dpa) l Der Senatspräsident der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft hat sich gegen sogenannte rote Linien im Karneval ausgesprochen. "Wir sehen keine roten Linien, wenn dann sehen wir braune Linien", sagte Ronald Mormann der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts einer als rassistisch kritisierten Karnevalsrede in Süplingen (Landkreis Börde) betonte er, dass man im Karneval zwar nicht jeden Scherz auf die Goldwaage legen solle. Die Zahl fragwürdiger Witze in Süplingen habe aber den Bogen überspannt.

Dort hatte sich im Januar der Präsident des Süplinger Narrenbundes im Namen des Vereins für den Auftritt eines Büttenredners entschuldigt. Mormann, der auch für die SPD im Landtag sitzt, nahm die Narren aus Süplingen in Schutz: "Es ist extrem schwierig in Sachsen-Anhalt wirklich gute Büttenredner zu bekommen." Teilweise würden diese etwa Texte einfach kopieren und "sich nicht mal die Mühe machen, den rheinischen Dialekt auszufiltern".

Der Karneval Landesverband Sachsen-Anhalt betont, dass es seit 1990 keine Zensur mehr gebe. "Wir würden nie auf die Idee kommen, uns vorher zeigen zu lassen, was die Karnevalsvereine, Firmen oder Heimatvereine für Wagen und Schilder haben", sagte Mormann. Es herrsche selbstverständlich Narrenfreiheit. Allgemein seien im Karneval politische Witze willkommen. "Da schrecken wir natürlich vor nichts zurück."

Die 1. Köthener Karnevalsgesellschaft gilt als größter Karnevalsverein in Sachsen-Anhalt. Insgesamt gibt es laut Landesverband 190 Mitgliedsvereine mit 17.600 Aktiven.