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Nahverkehr Maskenpflicht als Streitthema

Wegen Corona fuhren 2020 weniger Sachsen-Anhalter mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Personal und Fahrgäste haben ein neues Streitthema.

30.01.2021, 10:23

Magdeburg (dpa) l Unmut über die Maskenpflicht in Bahnen und Bussen bekommen auch Kontrolleure und anderes Personal der Verkehrsbetriebe in Sachsen-Anhalt zu spüren. Mehr Übergriffe gibt es aber nicht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Generell sei der Ton in den vergangenen Jahren rauer geworden, teilte ein Sprecher der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) mit. "Besonderer Konfliktpunkt seit dem letzten Jahr ist die Maskentragepflicht." Demnach hielten sich zwar mehr als 95 Prozent der Fahrgäste an diese Vorgabe. Dennoch müssten die Mitarbeiter in Umgang mit Maskenmuffeln oftmals verbale Flüche erdulden.

"Tätliche Übergriffe stellen glücklicherweise die absolute Ausnahme dar", so der Sprecher. 2020 sei ein Fall bekanntgeworden, bei dem ein Maskenverweigerer einem MVB-Mitarbeiter ins Gesicht gespuckt hatte. Für die Fahrscheinkontrollen ist den Angaben nach ein externes Unternehmen zuständig. Beleidigungen kämen täglich vor. Wegen einiger handgreiflicher Fälle, bekomme das Personal mindestens einmal pro Jahr ein Deeskalationstraining, hieß es.

Auch bei der Halleschen Verkehrs-AG machte sich die Corona-Pandemie bemerkbar. Zum einen seien 2020 weniger Fahrgäste kontrolliert worden, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke Halle mit. Zum anderen seien die Beschwerden im Vergleich zu 2019 signifikant gestiegen. Grund dafür ist den Angaben nach die Durchsetzung der Maskenpflicht. Übergriffe auf Kontrolleure seien allerdings absolut gesehen gleichgeblieben. Da insgesamt weniger Menschen mit den Bussen und Bahnen unterwegs waren, stieg die Zahl aber prozentual gesehen leicht an. Zudem seien im gesamten April keine Fahrscheinprüfungen durchgeführt worden, im Frühjahr und Sommer fanden weniger Kontrollen statt.

Für Straftaten und Einsätze an Bahnhöfen und in Zügen ist die Bundespolizei zuständig. Laut einer Sprecherin der Behörde in Magdeburg seien 2020 etwas weniger Beleidigungen und körperliche Übergriffe auf Bahnpersonal registriert worden als im Vorjahr. Eine genaue Zahl nannte die Sprecherin nicht. 2019 waren 511 Gewaltstraftaten in Zügen und an Bahnhöfen vermerkt worden. Allerdings spielte auch hier das Thema Maskenpflicht eine Rolle.

Das Streitthema zwischen Beteiligten habe sich im vergangenen Jahr auch auf das Tragen oder Nicht-Tragen des Mund-Nasen-Schutzes verlegt, so die Sprecherin. Seitens der Deutschen Bahn heißt es, die Zahl der Angriffe auf Bahnpersonal sei 2019 deutschlandweit nach einer jährlichen Zunahme seit 2012 erstmals zurückgegangen. Zahlen für 2020 nannte der Sprecher nicht.