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MDR hält sich offiziell noch bedeckt über die Zukunft der Krimiserie "Polizeiruf 110": Gute Karten für Magdeburg

Von Oliver Schlicht 06.03.2012, 05:27

Magdeburg l Am Wochenende wurde bekannt, dass die beiden Hallenser "Polizeiruf 110"-Kommissare, Jaecki Schwarz (66) und Wolfgang Winkler (69), im Sommer 2012 ihren letzten Fall lösen. Nach 16 Jahren trennt sich der MDR von den beiden. Aber verlässt der MDR beim "Polizeiruf" nach 16 Jahren auch Halle? Wird der neue Krimi ab 2013 in Magdeburg produziert?

Dazu wollte der MDR gestern nichts sagen. "Keine Angaben dazu", so eine MDR-Sprecherin. Die Entscheidung, wo der neue "Polizeiruf" angesiedelt wird, fällt der MDR-Fernsehdirektor - seit Herbst 2011 ist dies der 47-jährige Wolf-Dieter Jacobi. "Wir wollen den MDR mehr in Richtung Zukunft ausrichten statt in die Vergangenheit", hatte Jacobi nach seiner Amtsübernahme angekündigt. Die Entscheidung zum "Polizeiruf" wird als Indiz gewertet, sich mehr einem jungen Publikum zuwenden zu wollen. Ein leitender MDR-Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden möchte, war sich gestern sicher, dass Magdeburg gute Karten habe: "Wenn der Polizeiruf auch weiterhin aus Sachsen-Anhalt kommen soll, führt kaum ein Weg an Magdeburg vorbei. Alles andere wäre den entsprechenden MDR-Gremien kaum zu erklären."

Nach Medienberichten soll unter anderem der gebürtige Magdeburger Schauspieler, Christian Friedel, beim MDR für die Rolle eines Magdeburger TV-Ermittlers im Gespräch sein. Der 32-Jährige ist derzeit am Staatsschauspiel Dresden engagiert. Friedel gehört aktuell in der Verfilmung des Bestsellers "Russendisko" (Wladimir Kaminer) zu den Hauptdarstellern. Seine Agentin, Sandra Rudorff, wusste gestern nichts von einer möglichen Rolle als TV-Kommissar. "Es gab bislang keinerlei Gespräche in diese Richtung." In jedem Fall sei Christian Friedel seiner Heimatstadt aber noch immer freundschaftlich eng verbunden. "Er ist regelmäßig in Magdeburg bei seiner Familie und bei Freunden zu Gast", so die Agentin.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sagte gestern zu einem möglichen "Polizeiruf" aus Magdeburg: "Das wäre eine tolle Sache für die Außenwerbung der Stadt." Trümper kündigte an, in einem Schreiben an den MDR für Magdeburg als neue "Polizeiruf"-Stadt werben zu wollen. Staatsminister Rainer Robra (CDU) - in seinen Aufgabenbereich fällt die Medienpolitik - hält sich zurück: "Zu den Programminhalten darf ich keinen Kommentar abgeben." Magdeburg habe es in jedem Fall verdient, einmal Spielort für eine TV-Serie zu werden.

Neben dem "Tatort" gehört die Serie "Polizeiruf 110" mit bis zu acht Millionen Zuschauern zu den beliebtesten Krimiserien. Der erste "Polizeiruf" wurde 1971 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt - als Antwort auf den West-"Tatort", der kurz zuvor das Licht der westdeutschen Fernsehwelt erblickt hatte. Der "Polizeiruf" wird heute von verschiedenen TV-Anstalten der ARD produziert. Seite 5