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Zwischenbericht der Investitionsbank liegt vor / Gekündigter Kraftfahrer von van Huët hält Vorwurf aufrecht Prüfer sehen keinen Subventionsbetrug bei Euroglas

Von Tom Koch 14.02.2013, 01:11

Magdeburg/Haldensleben l Einen Subventionsbetrug der Firma Euroglas vermag das Land nicht erkennen - derzeit nicht.

Mitarbeiter des Magdeburger Wirtschaftsministeriums und der Investitionsbank des Landes hatten den Flachglas-Hersteller, der auch über zwei Werke im Bördekreis verfügt, daraufhin überprüft, ob dieser gegen Auflagen aus Fördergeldbescheiden verstoßen habe.

Über einen solchen Verdacht hatte die Volksstimme im vergangenen November berichtet, erhoben von Beschäftigten der auf Glastransporte spezialisierten Spedition van Huët. Deren Niederlassung in Haldensleben galt viele Jahre als wichtigster Logistikpartner für die Glaswerke in Osterweddingen und Haldensleben. Van Huët hatte Ende 2012 seinen Betrieb in der Börde geschlossen, mehr als 30Lkw-Fahrer verloren ihre Arbeitsplätze, rund 90 vor allem aus Polen stammende Kraftfahrer erhielten neue Arbeitsverträge für eine Tochterfirma in Nordrhein-Westfalen.

Beate Hagen, Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, erklärte auf Volksstimme-Nachfrage, die Ergebnisse einer ersten Überprüfung von Euroglas lägen jetzt vor: "Eine Verletzung gegen die Festlegungen aus dem Förderbescheid ist derzeit nicht erkennbar."

Wie Hagen weiter mitteilte, schätze die Investitionsbank zudem ein, "die Auflagen aus den jeweiligen Bescheiden werden bislang als erfüllt angesehen." Die Ministeriumssprecherin verwies in diesem Zusammenhang allerdings darauf, dass die reguläre Prüfung der korrekten Verwendung von Fördergeldern planmäßig Mitte dieses Jahres für das Euroglaswerk in Haldensleben und Ende 2014 für das Osterweddinger Werk vorgenommen würden.

Euroglas-Geschäftsführer Christian Winter bekannte gegenüber der Volksstimme froh zu sein, "dass die Investitionsbank so schnell für Klarheit in der Sache gesorgt hat". Die Vorwürfe seien entkräftet, damit die Reputation von Euroglas wieder hergestellt, erklärte Winter, der die Geschäftsführung für beide Glaswerke im Bördekreis innehat. Das Unternehmen mit Schweizer Eigentümern wolle auf Dauer sichere 500 bis 600 Arbeitsplätze bieten und eine Mission erfüllen, Winter: "Gutes Glas produzieren."

Unterdessen bekräftigte ein gekündigter Kraftfahrer aus dem Bördekreis gegenüber der Volksstimme seinen Verdacht, der Glashersteller habe Subventionsbetrug begangen, indem Mitarbeiter der Spedition auf dem Papier zu Glaswerkern erklärt wurden.

Er war wie auch seine Kollegen in der Haldensleber Spedition wechselweise mal Beschäftigter von van Huët und mal von Euroglas bzw. mit der Eröffnung des Osterweddinger Vorgängerunternehmens e-glass AG. Er kämpfe vor dem Arbeitsgericht gegen seine Kündigung, weil er der Auffassung ist, innerhalb der niederländischen van Huët-Gruppe habe es einen Betriebsübergang gegeben.