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Ausstellung und Hofspektakel Christian Beck arbeitet für das Puppentheater Magdeburg

Christian Beck gehört in Magdeburg zum Fußball und zum FCM. Er ist bekannt wie ein bunter Hund. Weniger bekannt ist, dass er einen Namensvetter hat, der Theaterbühnen baut und Kostüme gestaltet. Dieser Christian Beck arbeitet seit einigen Wochen gleich zweifach für das Puppentheater Magdeburg.

Von Grit Warnat 29.06.2023, 06:15
Christian Beck, hier noch beim Aufbau der Ausstellung, mit dem Menschenjungen Mogli, der Figur aus einer Dschungelbuch-Inszenierung.
Christian Beck, hier noch beim Aufbau der Ausstellung, mit dem Menschenjungen Mogli, der Figur aus einer Dschungelbuch-Inszenierung. Foto: dpa

Magdeburg - Christian Beck führt ins Obergeschoss der Villa P. Die drei Räume über der Mitteldeutschen Figurenspielsammlung werden für Sonderausstellungen genutzt. Derzeit ist eine Schau zu sehen, die von Beck gestaltet wurde und in die Welt des Hagen Tilp führt. Tilp ist in der Puppentheaterszene bekannt für seine realitätsnahen Charakterpuppen. Er hat schon mehrfach für das Magdeburger Haus gearbeitet, auch gemeinsam mit Bühnenbildner Christian Beck. Man kennt sich, man schätzt sich.

Derzeit arbeiten Beck und Tilp erneut zusammen. Beck entwarf die Bühne für das Hofspektakel „Der Drache“, Tilp die Puppen. Da aufgrund von Bauarbeiten in diesem Sommer der Innenhof des Puppentheaters nicht genutzt werden kann, zieht das Ensemble ins Kloster Unser Lieben Frauen um. Eine attraktive Spielstätte. Beck erzählt begeistert von Kreuzgang und Romanik und diesem wunderbaren Hof, in dem seine Bühne steht. Er habe sie reduziert ausgestattet, um das Gemäuer als Kulisse zu nutzen und diesen geschützten Raum inmitten der Stadt zur Geltung zu bringen. Gespielt wird ab 11. Juli mit 20 Puppen – erschaffen von Tilp.

Es ist seine besondere Kunst, sehr genaue Abbilder von Menschen zu erschaffen. Beck spricht von einer künstlerisch eigenen Sprache. Er sagt, Tilp spiegele Menschen. Eingangs der Ausstellung sind denn auch zahlreiche Porträts zu sehen, viele bekannte Gesichter sind darunter wie Jean-Paul Belmondo, Audrey Hepburn und Beth Ditto. Die US-amerikanische Sängerin ist im nächsten Raum auch als Puppe ausgestellt, in anderen erkennt man Gesichtszüge wieder.

Die Ausstellung – Chefdramaturgin Petra Szemacha hat sie kuratiert – geht der Entwicklung von der Idee bis hin zum fertigen Modell nach. Anders als vom Zuschauerplatz aus, kommt man hier den Puppen ganz nahe und sieht die präzise, detailfreudige Arbeit von Hagen Tilp. Vor allem erkennt der Besucher anhand von Konstruktionszeichnungen und Modellen von Händen, Füßen, Köpfen, wie unglaublich aufwendig diese Puppenbaukunst ist. Fotografien geben Einblicke in Tilps Atelier. Er lebt in Kalifornien.

Die Ausstellung im Puppentheater ist eine schöne Ergänzung zum Hofspektakel. Wer eine Karte ergattert hat – sämtliche Aufführungen sind seit langem ausverkauft – hat den Eintritt zur Villa P. inklusive. Übrigens auch zur Ausstellung im Kloster, das bekanntlich das städtische Kunstmuseum beherbergt und derzeit mit „Looking for Humanity“ internationale Positionen zur Debatte um Macht und Menschlichkeit präsentiert.