Verkürzte Umweltverträglichkeitsstudie in den USA Gericht bemängelt Formfehler bei Zulassung der Rübe "H7-1"
Magdeburg. Die Initiative "Witzenhäuser Agrar-Studierende, Landwirte und Gärtner für eine gentechnikfreie Landwirtschaft" will am Montag vor der Konzernzentrale der KWS Saat AG in Einbeck eine ganztägige Kundgebung abhalten und mit allen interessierten Menschen einen Sieg über die Gentechnik feiern. Anlass sei ein Gerichtsurteil in den USA, das die gentechnisch veränderte Zuckerrübe "H7-1" verbiete, teilten die Aktivisten mit. Einige von ihnen hatten auch mehrfach das Versuchsfeld der KWS Zuchtstation Klein Wanzleben bei Dreileben (Börde) besetzt.
In den USA werden auf 500 000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Die gegen den im Unkrautbekämpfungsmittel Roundup enthaltenen Wirkstoff Glyphosat resistente Rübe hatte vor drei Jahren in den USA die Zulassung erhalten, ist seit zwei Jahren im Anbau und hat einen Marktanteil von 95 Prozent. Daran ist die KWS-Zuckerrübe mit 65 Prozent beteiligt.
Wie KWS-Sprecher Georg Folttmann erklärte, handelt es sich bei dem Gerichtsurteil nicht um ein "Verbot der Zuckerrübe". Die aktuell angebauten Rüben dürften ohne Einschränkung geerntet, verarbeitet und der daraus gewonnene Zucker vermarktet werden. Die Zulassung durch die zuständige Behörde APHIS, die dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA unterstellt ist, sei ausgesetzt worden. Die Behörde habe eine verkürzte Umweltverträglichkeitsstudie angewandt, da bereits viele andere Pflanzen mit dem Merkmal Herbizidtoleranz die Studien durchlaufen hätten. Das sei als Formfehler bemängelt worden, sagte Folttmann. Die Studie würde weiter vorangetrieben. Die Saatgutzüchter gingen davon aus, den Anbau von Roundup Ready Zuckerrüben fortsetzen zu können.
Aufgrund des großflächigen Anbaus mit wenig Fruchtfolge sei der Unkrautdruck in der amerikanischen Landwirtschaft hoch. Der Einsatz von "H7-1" minimiere den Aufwand zur Unkrautbekämpfung. Deshalb sei die Rübe bei den Farmern sehr gefragt.