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Energie Logistikpark in der Börde bekommt Rekord-Solardach

Ein Logistikpark in Sülzetal bei Magdeburg hat eine Solaranlage, die deutschlandweit ihresgleichen sucht. Der Betreiber VGP wird damit selbst zum Energieversorger.

Von Robert Gruhne 11.01.2024, 17:59
Projektleiter Thomas Gooßens (links) und Fabian Papenfuß stehen vor den neuen Solaranlagen des Logistikparks von VGP in Sülzetal.
Projektleiter Thomas Gooßens (links) und Fabian Papenfuß stehen vor den neuen Solaranlagen des Logistikparks von VGP in Sülzetal. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Sülzetal - Schnee liegt auf den Solarmodulen des Logistikparks von VGP in Sülzetal. Strom produzieren sie deshalb aktuell noch nicht. Die Dimension der Anlage lässt sich aber auch unter der weißen Schicht erahnen.

Auf dem Logistikpark bei Magdeburg steht die nach Angaben des Betreibers zweitgrößte Solaranlage auf einem Dach in Deutschland. Nur eine Anlage in Nordrhein-Westfalen soll größer sein.

Mehr als 100.000 Quadratmeter Dachfläche haben die fünf Hallen nahe Osterweddingen. Bis auf ein Dach sind bereits überall Solarmodule aufgebaut. Die fertige Anlage wird ab Mitte 2024 eine installierte Leistung von 26 Megawattpeak haben. Rein rechnerisch sollen die Module so viel Strom erzeugen, wie rund 6.800 Haushalte im Jahr verbrauchen.

Logistikpark-Betreiber VGP wird selbst zum Energieversorger

In erster Linie ist der Strom aber für die Mieter von VGP gedacht. „Ab heute sind wir Stromversorger für unsere Kunden“, sagte Gründer und CEO Jan Van Geet gestern. Das belgische Unternehmen betreibt Logistikparks in 17 europäischen Ländern, darunter 40 Standorte in Deutschland. Mieter im voll ausgelasteten Park in Sülzetal sind die Supermarkt-Kette Rewe, Batteriehersteller CATL, das Bekleidungsmanagement der Bundeswehr und mehrere Logistikunternehmen.

Die Solaranlage in Sülzetal soll rechnerisch mehr Strom erzeugen, als die Mieter verbrauchen. Stromproduktion und Bedarf stimmen aber meist nicht überein. Zwischen zehn und 80 Prozent des Bedarfs können je nach Mieter gedeckt werden.

Den weiteren Strom will VGP weiterverkaufen und hat dafür eine eigene Gesellschaft gegründet. Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben das erste Immobilienunternehmen in Deutschland, das den Status eines regulierten Energieversorgers erhalten hat.

Lesen Sie auch: Warum Magdeburg ein Logistik-Paradies ist

Energieminister Willingmann lobt Solaranlagen auf Dächern

Energieminister Armin Willingmann (SPD) betonte, wie sinnvoll die Dachinstallation sei, da keine weitere Fläche bebaut werde. Bei der Solarenergie stehe Sachsen-Anhalt im Ländervergleich auf Platz 6 und damit gut da.

„Die Energiewende ist keine Ideologie sondern eine Notwendigkeit“, sagte Willingmann unter dem Eindruck des Vortrags von Sven Plöger auf dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. Der TV-Meteorologe hatte vorgestellt, wie die Gefahren durch den Klimawandel immer mehr zunehmen.

Laut Darius Scheible ist die Nachfrage nach Logistikimmobilien im Raum Magdeburg weiter hoch. „Wir würden gern weitere Immobilien in der Region entwickeln und suchen nach Flächen“, sagt der Co-Geschäftsführer von VGP in Deutschland. Der Bedarf steige durch die Intel-Ansiedlung zusätzlich.

Insgesamt 150 Millionen Euro investiert VGP in erneuerbare Energien. Beheizt werden die Hallen in Sülzetal mit Wärmepumpen. Neben Elektrotankstellen denkt der Betreiber auch über Wasserstofftankstellen nach. Zudem wolle man mit dem Mieter CATL am Standort in Sülzetal Batteriespeicher errichten.