Raydiax Magdeburger Start-up für Medizintechnik gewinnt Wirtschaftspreis
Der Wirtschaftspreis des Landes Sachsen-Anhalt für die beste Neugründung geht an Raydiax aus Magdeburg. Mit dem Produkt des Start-ups könnten Krebsbehandlungen schneller und einfacher werden.

Magdeburg - In der Wissenschaft wird „viel Papier generiert“, aber zum Großteil kommt das nicht in der Wirtschaft an, meint Thomas Hoffmann. Der Maschinenbauingenieur wollte das ändern – und gründete mit vier Mitstreitern das Start-up Raydiax.
Ihr Plan: Einen Computertomografen bauen, in dem minimalinvasive Eingriffe durchgeführt werden können – zum Beispiel in der Krebsbehandlung. Die Maschine soll sichtbar machen, wie sich die OP-Instrumente in der Größe einer Kugelschreiberspitze im Körper bewegen.
Start-up Raydiax sammelte fünf Millionen Euro Kapital ein
Heute gibt es zwar bereits Computertomografen, unter denen man operieren kann. Dabei handelt es sich allerdings um klassische CT-Geräte, die behelfsmäßig genutzt werden. „Die anderen machen Dachgepäckträger, aber keinen Transporter“, vergleicht der Gründer. Bis zu sieben Millionen Euro kostet so ein Gerät bisher samt Umbau. „Wir sind deutlich günstiger“, sagt Hoffmann. Mehr als 2.000 Kunden weltweit habe man für das Produkt ausgemacht, erzählt Hoffmann, darunter vor allem Universitätskliniken.
Bisher sammelte das 2022 gegründete Unternehmen fünf Millionen Euro ein, um einen Prototypen zu bauen. Hervorgegangen ist das Start-up aus dem Forschungscampus Stimulate im Magdeburger Wissenschaftshafen. „Genau solche Zentren braucht es für den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft“, sagt Hoffmann.
Großen Stellenwert für Start-ups räumt Hoffmann Vorbildern ein: „Nichts ersetzt Vorbilder. Ohne das Vorbild Neoscan würde es Raydiax nicht geben.“ Das benachbarte Unternehmen ist ebenfalls in der Medizintechnik unterwegs und entwickelt MRT-Geräte.
Raydiax aus Magdeburg hat 20 Mitarbeiter im Wissenschaftshafen
Heute hat Raydiax 20 Mitarbeiter. Mittlerweile wird das Start-up auch selbst zum Vorbild. „Bei uns melden sich immer mehr, die gründen“, sagt Hoffmann. Raydiax will dem Wissenschaftshafen treu bleiben, auch wenn es einmal mit der kommerziellen Produktion losgeht: „Wir wollen aus Magdeburg für die Welt produzieren.“
Anfang 2025 soll der erste Arzt an einem Gerät des Unternehmens operieren – an einem künstlichen Patienten. Die Marktreife wird 2025 voraussichtlich noch nicht erreicht.
Raydiax erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Wirtschaftspreis in der Kategorie Existenzgründung. 52 Unternehmen hatten sich beworben. „Wenn es eines aktuellen Beispiels für ,modernes Denken’ in unserem Bundesland bedarf: Hier ist es!“, sagte Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, in seiner Laudatio. Die Idee von Raydiax bezeichnete er als „ihrer Zeit weit voraus“.