Drei-Länder-Standort soll gestärkt werden Mitteldeutsche IT-Firmen gründen Netzwerk
Leipzig. Mit dem Ziel, die Attraktivität Mitteldeutschlands als Standort für IT-Unternehmen zu erhöhen, haben sich gestern in Leipzig zehn mittelständische und größere Unternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem Verein "Cluster IT Mitteldeutschland" zusammengeschlossen. Die Firmen vom kleinen Softwareunternehmen bis zum großen IT-Dienstleister beschäftigen insgesamt mehr als 3000 Mitarbeiter. In den drei Bundesländern gibt es 650 IT Unternehmen mit rund 25 000 Beschäftigten.
Der Cluster für Informationstechnik (www.it-mitteldeutschland.de) ist das jüngste von bereits sechs in der Region bestehenden Netzwerken, die sich jeweils um die Bedürfnisse einer Branche wie etwa der Automobilindustrie, der Chemie oder der Solarwirtschaft kümmern. Der neue Verein agiert unter dem Dach der "Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland", einem Zusammenschluss von mehr als 50 meist größeren Unternehmen aus den drei Bundesländern.
Mit dem neuen Netzwerk würden private IT-Unternehmen die öffentliche Wirtschaftsförderung länderübergreifend unterstützen, sagte gestern der Vorsitzende des Vereins, Klemens Gutmann. "Das ist im IT-Bereich bisher einmalig", fügte Gutmann, der auch Geschäftsführer des Magdeburger IT-Dienstleisters Regiocom und Präsident der sachsen-anhaltischen Arbeitgeberverbände ist, hinzu.
Der Verein will darauf hinarbeiten, den mitteldeutschen Wirtschaftsraum in der IT-Branche bundesweit bekannter zu machen sowie Spezialisten, Unternehmensgründer und Firmen anzuziehen. "Die Abwanderung eines IT-Spezialisten nach München, Frankfurt oder Düsseldorf wird wie selbstverständlich hingenommen", sagte der Prokurist des Hallenser IT-Dienstleisters GISA, Jürgen Klaus. "Wir müssen erreichen, dass ein Umsiedeln nach Leipzig, Jena oder Magdeburg in den Augen der Fachwelt als genauso selbstverständlich angesehen wird." Bei 15 Firmen, die im vergangenen Jahr an einer Job-Kampagne teilgenommen hatten, seien 300 freie Stellen zu besetzen gewesen.
In einem ersten Schritt ist eine Marketingkampagne unter dem Motto "do IT here" geplant – übersetzt: "betreibe Informationstechnik hier" oder einfach "Mach es hier". Zudem sollen Kontakte zwischen jungen IT-Firmen potenziellen Geldgebern aus dem Venture-Capital-Bereich aufgebaut und intensiviert werden, um so IT-Innovationen erfolgreich am Markt platzieren zu können.
Dies kann nach Ansicht der IT-Spezialisten nur länderübergreifend erreicht werden, weil sich die Stimme eines einzelnen Bundeslandes im vielstimmigen Konzert der Wirtschaftsförderer und Standortvermarkter verlieren würde.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) begrüßte die Bildung des Clusters. Er würde dazu beitragen, die Innovatiosnfähigkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern und Wertschöpfungsketten zu etablieren beziehungsweise auszubauen.