Arbeiter in Bochum lehnen den bereits vereinbarten Sanierungsplan ab Opel bleibt hart, keine Nachverhandlungen
Bochum/Rüsselsheim (dpa) l Mit ihrem Nein zum Sanierungsplan des angeschlagenen Autobauers Opel hat sich die Belegschaft in Bochum auf dünnes Eis begeben. Denn die Adam Opel AG hielt gestern an ihrem harten Kurs fest: Es wird keine weiteren Verhandlungen über die Zukunft des Werks geben, und die Autofertigung läuft Ende 2014 aus, hieß es in Rüsselsheim.
Doch damit will sich der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel nicht abfinden. Er hatte den Sanierungsplan vehement bekämpft, weil ihm klare Zusagen des Unternehmens fehlten. Er setzt nun auf weitere Verhandlungen mit dem neuen Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. "Es muss weitere Gespräche geben. Dieser Vertrag ist nicht akzeptabel", sagte Einenkel gestern.
Die IG Metall kündigte an, sich in den kommenden Wochen mit dem Betriebsrat und der Adam Opel AG über weitere Schritte abstimmen zu wollen. Laut NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) bemüht sich die Gewerkschaft, das Unternehmen zu weiteren Gesprächen zu bewegen.
Die Beschäftigten in Bochum hatten am Donnerstag den Sanierungsplan mit klarer Mehrheit abgelehnt. Das Unternehmen bedauerte das Votum und stellte klar: "Die Zafira-Tourer-Produktion und der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen werden Ende 2014 auslaufen."
Die Getriebefertigung mit mehreren hundert Mitarbeitern im Ruhrgebiet soll nun doch schon Ende 2013 auslaufen. Und die nach den monatelangen Verhandlungen vorgesehene Ansiedlung eines Komponentenwerks in Bochum ist vom Tisch. Der Kündigungsschutz gilt für den Standort nur noch bis Ende 2014.
Mit dem zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmen erarbeiteten Tarifvertrag sollte das Aus für die Fahrzeugproduktion um zwei Jahre verschoben werden. Nach 2016 sollten Bochum nur noch eine Teilefertigung und ein Ersatzteillager mit zusammen 1200 Arbeitsplätzen bleiben. Derzeit hat Opel dort noch 3200 direkt beim Unternehmen beschäftigte Mitarbeiter, inklusive der ausgelagerten Bereiche stehen gut 3900 Menschen auf der Gehaltsliste von Opel. Wenn nicht weiter verhandelt wird, würde Opel nach heutigem Stand 2015 nur noch rund 420 Menschen im Warenverteilzentrum beschäftigen.
Einenkel hofft hingegen auf eine Gemeinsamkeit zwischen ihm und Neumann, der den defizitären Autobauer erst seit Anfang März führt: Sie beide seien nicht an den Verhandlungen beteiligt gewesen. Neumann habe man eine Baustelle überlassen. "Ich setze auf die Klugheit von den verantwortlichen Opel- und General-Motors-Managern, jetzt mit uns zu reden."
Die IG-Metall-Mitglieder an den drei Opel-Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Dudenhofen hatten den Tarifvertrag bereits mit großer Mehrheit angenommen. Ein Nein in Bochum hat darauf keine Auswirkungen.