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RundfunkbeitragMDR muss radikal sparen

Beim MDR gibt es bis 2020 eine Finanzierungslücke von 45 Millionen Euro. Am Funkhaus Halle werden etwa 50 Stellen nicht mehr besetzt.

13.07.2017, 23:01

Magdeburg l Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) muss bis zum Jahr 2020 rund 45 Millionen Euro einsparen. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Susanne Odenthal der Volksstimme. „Um die Finanzierungslücke zu schließen, hat sich die Geschäftsleitung über geeignete Maßnahmen verständigt. Die Sparanstrengungen betreffen alle Standorte des MDR“, sagte sie. Bei Sach- und Personalkosten soll der Gürtel enger geschnallt werden. „Kürzungen beim Programmangebot sehen die beschlossenen Maßnahmen vorerst nicht vor“, so Odenthal. Wie viel die einzelnen Standorte einsparen sollen, kommentierte die Unternehmenssprecherin nicht.

Nach Informationen der Volksstimme sollen allein am Funkhaus in Halle etwa 50 Stellen nicht mehr besetzt werden. Beim Radiosender Jump sollen beispielsweise einzelne Programmrubriken und Werbeaktionen wegfallen. Von der Größenordnung des Fehlbetrags seien die Mitarbeiter völlig überrascht worden, heißt es aus dem Funkhaus.

Als Grund für den Sparkurs gibt der MDR „sinkende Erträge aus den Rundfunkbeiträgen“ an. „Das hängt im Wesentlichen mit der zum 1. April 2015 in Kraft getretenen Beitragssenkung um 48 Cent auf monatlich 17,50 Euro zusammen. Außerdem ist die Zahl voll beitragspflichtiger Wohnungen im Sendegebiet gesunken“, sagte Odenthal.

Auf Hilfe der Politik können die Öffentlich-Rechtlichen nicht hoffen. Die Rundfunkbeiträge sollen nach dem Willen der Länder stabil bleiben. Staatsminister Rainer Robra (CDU) sagte der Volksstimme: „Die Belastbarkeit der Bürger mit Rundfunkbeiträgen hat Grenzen.“ Robra ist als Chef der Staatskanzlei im Kabinett verantwortlich für Medienpolitik. Er sieht „eine ganze Menge Einsparmöglichkeiten“ bei den Rundfunkanstalten: den Abbau von Doppelstrukturen, mehr Kooperationen im Ausland sowie eine Fokussierung auf Nachrichtenangebote. Bei der Unterhaltung könne dagegen gespart werden. Robra: „Formate, die sich gegenüber den Privaten in nichts mehr unterscheiden, sollten zurückgefahren werden.“