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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalts Nahverkehr lahmgelegt

In Magdeburg, Halle, Dessau und dem Burgenlandkreis kommt der öffentliche Nahverkehr heute wegen eines Warnstreiks zum Erliegen.

28.09.2020, 23:01

Magdeburg l In Magdeburg fahren heute weder die Straßenbahnen noch die Busse der Verkehrsbetriebe. Im Burgenlandkreis sieht es ähnlich aus. In Halle und Dessau rechnen die Verkehrsgesellschaften mit erheblichen Einschränkungen. Auch dort sind Bus- und Bahnfahrer zum Warnstreik aufgerufen. Eine Gewerkschaftssekretärin betonte dazu gestern auf Nachfrage: „Ich gehe nicht davon aus, dass Busse und Bahnen dort morgen früh rausfahren.“

Damit bekommen heute viele Menschen in Sachsen-Anhalt den Tarifkonflikt zwischen den Gewerkschaften und den kommunalen Arbeitgebern zu spüren. Allein die Magdeburger Verkehrsbetriebe befördern nach eigenen Angaben etwa 120 000 Fahrgäste an einem Werktag. Haben sie für heute bereits ein Ticket gekauft, gibt es kein Geld zurück.

Rund 2000 Beschäftigte sind heute in Sachsen-Anhalt zum Streik aufgerufen, allein in Magdeburg sind es mehr als 800. Große Streikversammlungen soll es wegen Corona aber nirgendwo geben. Weder Kundgebungen noch Demos seien geplant, berichtet Verdi-Landesbezirksleiter Oliver Greie. Außerdem würden wegen Corona vorerst nur vier Betriebe bestreikt. Das werde sich aber ändern, wenn sich die Arbeitgeberseite nicht bewege, betont Greie. Streiks in den kommunalen Verwaltungen, in Kitas oder bei der Müllabfuhr könnten bald folgen.

Verdi fordert im bundesweiten Tarifkonflikt für 87 000 Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr eine einheitliche Regelung. Die Gewerkschaft will etwa, dass Beschäftigte bundesweit 30 Urlaubstage haben. In Sachsen-Anhalt will Verdi die Stundenlöhne bei den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe um 1,50 Euro anheben, außerdem sollen Bus- und Bahnfahrer mindestens 26 Wochenenden im Jahr frei haben.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft gestern scharf. „Wir befinden uns mitten in den landesbezirklichen Tarifverhandlungen, Streiks sind da völlig fehl am Platz“, teilte der Verband mit. Die Forderungen seien „völlig überzogen“ und würden zu Kostensteigerungen von 25 Prozent führen, heißt es in der Mitteilung.

Wegen Corona nehmen Kommunen weniger Steuern ein als geplant. Verdi fordert für insgesamt 33 000 Kommunalbedienstete im Land mehr Geld und weniger Arbeit. Gemeinden und Kreisen drohen damit Zusatzausgaben von mehr als 120 Millionen Euro.