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Schweinepest Überzogene Forderung des Bundesverbandes

Das für Tierseuchen zuständige Institut beschreibt, dass der Hauptrisikofaktor für die Virus-Ausbreitung der Mensch ist.

Von Alexander Walter 07.07.2018, 01:01

Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Sachsen-Anhalt wäre eine Katastrophe für die Bauern. Deshalb aber den Abschuss von 70 Prozent der Bestände zu fordern, wie es der Bundesverband zuletzt getan hat, ist völlig überzogen. Die Zahl stammt aus Empfehlungen des für Tierseuchen zuständigen Loeffler-Instituts für gefährdete Pufferzonen, wohlgemerkt für die Situation nach einem Ausbruch.
Das Institut beschreibt auch, dass der Hauptrisikofaktor für Ausbreitung des Virus nicht Wildschweine sind, sondern der Mensch. Am ehesten gelangt die Seuche in Form von Fleischwaren über den Fernverkehr ins Ausland. Eindrücklich zeigte sich das 2017 etwa an einem Ausbruch in der Tschechischen Republik – Hunderte Kilometer vom Seuchengebiet in Ostpolen entfernt. Dass die historisch hohen Wildschweinbestände sinken müssen, ist deshalb nicht falsch. Nachtzieltechnik ist aber sicher nicht die naheliegendste Lösung. Geeigneter wären Anreize für Jäger wie der Wegfall der Untersuchungsgebühr auf Trichinen.