1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Hochschule Harz setzt auf Tourismus in Asien

Studium Hochschule Harz setzt auf Tourismus in Asien

Forscher der Hochschule Harz in Sachsen-Anhalt sind überzeugt: von einer asiatischen Zusammenarbeit können beide Seiten profitieren.

05.06.2018, 08:48

Wernigerode (dpa) l Es sind vor allem Trekkingtouristen, die Urlaub in Tadschikistan machen. Der Pamir mit seinen Siebentausendern bietet viele Möglichkeiten für ursprüngliche Kletter- und Bergwandertouren. Die Infrastruktur auf dem Dach der Welt ist noch ausbaufähig.

Vier Jahre lang hat Matthias Poeschel dafür in Tadschikistan gearbeitet. Über eine Nichtregierungsorganisation half er, den Tourismus im Pamir auszubauen und die Naturschönheiten Tadschikistans im Ausland bekannt zu machen. Nun ist er zurück in Deutschland und gibt seine Erfahrungen an der Hochschule Harz in Wernigerode weiter.

In dieser Woche lädt die Bildungseinrichtung zum ersten Symposium Tourismus und Entwicklungszusammenarbeit – die Idee dafür stammt von Poeschel, und 60 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sind gekommen. Die Gäste kommen aus Ost- und Zentralasien, sie vertreten die Politik, die Wirtschaft, die Wissenschaft, den Tourismus.

Die Harz-Hochschule sucht diesen Austausch mit dem Osten. Mit großen Ländern arbeiteten viele Hochschulen zusammen, sagt Axel Dreyer vom Institut für Tourismusforschung. Doch auch von Kooperationen mit Entwicklungs- und Schwellenländern könne man hierzulande profitieren. Vielleicht entstünde ja sogar ein Studiengang Internationale Entwicklungszusammenarbeit.

Nicht nur in Wernigerode hat man große Erwartungen. Auch Gäste aus dem fernen Asien sind einige nach Wernigerode gekommen: aus Usbekistan, Tadschikistan, Vietnam. Aus Usbekistan ist Obidjon Khamidov angereist. Er ist Vizedirektor für internationale Zusammenarbeit an einer Universität in Taschkent. "Für uns ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren", stellt er fest. "Wir sind sehr an einer Zusammenarbeit mit Europa interessiert."

Von den zwei Millionen Touristen, die Usbekistan jedes Jahr erkunden, kommen etwa drei Prozent aus Deutschland. Das ist ausbaufähig. Khamidov kann sich gut vorstellen, dass Studierende aus Taschkent eine Zeit lang im Harz ausgebildet werden und umgekehrt Studierende aus Wernigerode in Taschkent.

Ganz praktische Projekte hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ, in Asien. Für Niklas von Schumann ist das Symposium eine gute Gelegenheit, weitere Projekte anzuschieben. Mit dem Tourismus können sich Menschen in Mittelasien ein Einkommen sichern. Zum Beispiel, indem sie Touristen ein Quartier zur Verfügung stellen.

Matthias Poeschel hat während seines Aufenthalts in Tadschikistan viele Tadschiken in den Bergen kennen gelernt, die das mit Begeisterung tun. "Es ist für viele eine wichtige Einnahmequelle geworden", sagt er. "Touristen aus Deutschland können nicht nur einen schönen Urlaub dort verbringen, sondern leisten so ganz nebenbei auch ein Stück Entwicklungszusammenarbeit."

Inzwischen entdeckten immer mehr Tourismusanbieter Zentralasien. "Früher hat die Seidenstraße Asien und Europa miteinander verbunden. Über diesen Weg wurden Güter ausgetauscht. Heute ist es neben Gütern das Wissen", so Poeschel.

Es sind vor allem junge Menschen, die von diesem Transfer profitieren, der keine Einbahnstraße sein soll. "Im November 2016 hatten wir Besuch von Studierenden und Tourismusfachleuten aus Tadschikistan", sagt Rektor Folker Roland. "Wir suchten damals nach weiteren Gelegenheiten, um unsere Ideen zu diskutieren. Damals entstand auch die Idee für das Symposium."

Die Gäste aus dem zentralasiatischen Land holten sich Anregungen für nachhaltigen Tourismus, und erst im Mai waren Studierende aus Wernigerode zum Gegenbesuch in Tadschikistan. Das Symposium könnte der Beginn für einen dauerhaften Austausch sein.