Tag des offenen Denkmals 2025 Acht beeindruckende Bauwerke in Sachsen-Anhalt, die man sonst nie besichtigen kann
Der Tag des offenen Denkmals findet am 14. September 2025 statt. Dann öffnen in Sachsen-Anhalt zahlreiche Denkmäler, die sonst nie besichtigt werden können. Wir stellen acht beeindruckende Bauwerke vor.

Halle (Saale). - Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September findet der Tag des offenen Denkmals statt – 2025 am 14. September. An diesem Tag öffnen bundesweit mehrere tausend Denkmäler, die sonst nie oder nur teilweise besucht werden können. Das diesjährige Motto lautet: "Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?"
In Sachsen-Anhalt können am 14. September mehr als 330 Denkmäler besichtigt werden – darunter Kirchen, Schlösser und Burgen. Rund 60 davon sind normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir stellen acht beeindruckende Bauwerke vor.
1. Universitätssternwarte im Botanischen Garten Halle

Die Sternwarte im Botanischen Garten der Universität Halle ist eigentlich nicht für Besucher zugänglich. Am Tag des offenen Denkmals können Interessierte sie erstmals besichtigen.
Der Turm wurde 1788 von Carl Gotthard Langhans erbaut – dem Architekten, der auch das Brandenburger Tor entworfen hat. In der obersten Etage sind vier Balkone angebracht. Diese zeigen in die vier Himmelsrichtungen.
Die Uni Halle nutzte das neoklassizistische Bauwerk bis 1923 als Sternwarte. Heute befinden sich "technische Anlagen" im Erdgeschoss des Gebäudes, wie die Uni Halle auf Anfrage mitteilt.
Aus Brandschutzgründen dürfen sich nicht mehr als neun Besucherinnen und Besucher gleichzeitig in der Sternwarte aufhalten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bittet Interessierte daher darum, längere Wartezeiten einzuplanen.
Der Botanische Garten, in dem sich die Universitätssternwarte befindet, erhebt einen Eintrittspreis in Höhe von zwei Euro. Für die Besichtigung der Sternwarte fallen keine weiteren Kosten an.
- Adresse: Botanischer Garten, Am Kirchtor 3, 06108 Halle
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 10 bis 18 Uhr
2. Mühlenpalais Holleben
Die 1618 erbaute Wassermühle in Holleben bei Halle, in der früher einmal Getreide gemahlen wurde, ist in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert worden.

Am Samstag, 13. September, eröffnet die Mühle offiziell als Location für Hochzeiten, Geburtstage und andere Feierlichkeiten.
Am darauffolgenden Tag, dem Tag des offenen Denkmals, wird es Führungen über das Gelände geben, auf dem sich sechs historische Gebäude befinden. Besichtigt werden können etwa der große Festsaal sowie die Räume, in denen künftig standesamtliche Trauungen stattfinden werden.
Die Führungen beginnen am 14. September 2025 um 14, 15 und 16 Uhr und dauern je 30 Minuten.
Nach Angaben des Heimatvereins Holleben ist die Mühle im Laufe der Jahrhunderte mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Sie war bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb.
- Adresse: Mühlenstr. 4a-c, 06179 Teutschenthal
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 14 bis 17 Uhr
3. Berghof Zappendorf
Rund 15 Kilometer westlich von Halle entfernt liegt der kleine Ort Zappendorf. Um 1880 entstand hier ein Gehöft, das über mehrere Generationen von Obstbauern genutzt wurde.
Heute ist der Hof, zu dem auch eine ehemalige Obstplantage oberhalb des Salzatals gehört, im Besitz der Hallenser Andreas Wolfart und Mathias Zisenis. Die beiden haben das Gehöft gekauft, um den ehemaligen Obstbau wieder aufzunehmen.

Sie haben bereits Apfel-, Kirsch- und Birnenbäume gepflanzt, außerdem ziehen sie Weinstöcke, Rhabarber, Stachel- und Johannisbeeren heran.
Erstmals war der Hof am Tag des offenen Denkmals 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch in diesem Jahr öffnet das Anwesen zum Tag des offenen Denkmals seine Türen. "Damit wollen wir einen Beitrag zum kulturellen Leben Zappendorfs leisten", schreiben die Inhaber auf ihrer Website.
Am Tag des offenen Denkmals finden vier Führungen statt: um 13, 14, 15 und 16 Uhr. Die Führungen dauern 25 Minuten. In der Weinlaube im Innenhof können Besucher bei Tee, Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen.
- Adresse: Bergstraße 21, 06198 Salzatal
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 11 bis 17 Uhr
4. Gutsanlage Karow

Als Birgit und Heinrich Baumgärtel das Gutshaus im Jahr 2005 erwarben, befand es sich in einem desolaten Zustand. Auch die nach französischem Vorbild geplante historische Parkanlage war vollkommen verwildert.
In den vergangenen 20 Jahren hat die Familie Baumgärtel viel Zeit und Geld in die Restaurierung und den Erhalt der Anlage investiert. 2022 wurde das Ehepaar für sein Engagement mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet.
Das 1712 errichtete Herrenhaus diente zu DDR-Zeiten als Schule. Birgit und Heinrich Baumgärtel haben es in ein schmuckes Mehrgenerationenhaus verwandelt, das im Ostflügel eine Kita beherbergt. Bereits 1865 befand sich in dem Gebäude ein Kindergarten.
Am Tag des offenen Denkmals finden um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr Führungen statt. Besichtigt werden kann unter anderem der ehemaligen Fliesensaal, der heute als Küche genutzt wird. Auch eine Weinprobe wird es geben.
- Adresse: Friedenstr. 28, 39307 Karow
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 12 bis 18 Uhr
5. Alte Brauerei Ilsenburg
Im Herzen der Kleinstadt Ilsenburg im Harz befindet sich die 1887 erbaute ehemalige Brauerei: ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Natursteinsockel.

Der Braubetrieb wurde 1968 eingestellt. Nach wechselnder Nutzung haben Christine Anlanger und Mario Brauns das Gebäude 2020 gekauft. Sie sanierten es über mehrere Jahre hinweg und bauten es in ein Hotel für Radfahrerinnen und Radfahrer um.
Seit Mai 2025 können Gäste in der "Harztrail Lodge" übernachten. Das Hotel verfügt über 14 Zimmer, eine große Terrasse, eine Fahrradwerkstatt und über Ladestationen für E-Bikes.
- Adresse: Kastanienallee 52, 38871 Ilsenburg
- Öffungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 14 bis 17 Uhr
6. Fischerhaus Havelberg
Eigentlich sollte das spätbarocke Fachwerkhaus in Havelberg abgerissen werden. Nach der Wende stand es etliche Jahre leer und verfiel zusehends. Doch bei der Bundesgartenschau 2015 verliebte sich ein Architektenpaar aus Berlin in das Anwesen am Weinberg – und kaufte es.

Mira Dih und Christian Geyer restaurierten das 1775 errichtete Fischerhaus umfassend: Von 2018 bis 2025 erneuten sie die Fenster nach historischem Vorbild, ersetzten kaputtes Holz durch gesunde, alte Eichenhölzer, verputzten die Wände mit Lehm, schliffen die Böden und sanierten die Fassade mit traditionellen Techniken.
Neben Holz und Lehm wurden bei der Sanierung des 250 Jahre alten Hauses Kalksteine, Ziegel und Stroh verwendet. Bereits nach den ersten Bauabschnitten erhielten der Zimmerer und der Tischler den „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ für ihre besonders denkmalgerechte und nachhaltige Instandsetzung.
Die Sanierungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. In der unteren Etage können aber schon Feriengäste übernachten. Das Architektenpaar ist fast jedes Wochenende in Havelberg, um weiter an dem Haus zu arbeiten.
- Adresse: Weinbergstr. 21, 39539 Havelberg
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 14 bis 16 Uhr
7. Sonnenschloss Walbeck
Seit 13 Jahren öffnet das Sonnenschloss Walbeck am Tag des offenen Denkmals seine Tore für die Öffentlichkeit.
In Anlehnung an das diesjährige Motto "Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?" wollen die Schlossbesitzer zeigen, "wie unersetzlich dieses einmalige historische Zeugnis ist – aber eben auch, dass einiges eigentlich Notwendige nicht umgesetzt werden kann, da es schlicht unbezahlbar ist."

Vor mehr als 1.000 Jahren wurde das Schloss zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte diente es als Kaiserpfalz, als Kloster, als Rittergut und später als volkseigener Betrieb (VEB) mit Landwirtschaftsschule.
Seit 2011 ist das Schloss im Besitz der Familie Endres, die das Anwesen bis heute restauriert. Weil sie auf den Dächern des Denkmals mehr als 3.000 Photovoltaikmodule angebracht hat, trägt es den Namen "Sonnenschloss". Nach Angaben der Besitzer handelt es sich um die größte auf einem Denkmal errichtete Photovoltaikanlage.
Das Sonnenschloss beherbergt fünf Ferienwohnungen, die 70 bis 119 Quadratmeter groß sind und 105 bis 175 Euro pro Nacht kosten. Außerdem befinden sich Tagungsräume und Pferdeställe auf dem rund 22.000 Quadratmeter großen Gelände. Im Erdgeschoss des Schlosses sollen künftig ein Café und ein Hofladen einziehen.
Am Tag des offenen Denkmals wird es eine Führung durch das Schloss geben. Sie startet um 11 Uhr und dauert 45 Minuten.
- Adresse: Gutsplatz 1, 06333 Hettstedt
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 11 bis 16 Uhr
8. Floratempel in Oranienbaum-Wörlitz

Der vom Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf konzipierte Floratempel im Wörlitzer Park ist der Göttin Flora gewidmet – der römischen Göttin der Blumen. Von 1796 bis 1798 errichtet, wurde das klassizistische Bauwerk lange Zeit als Musikpavillon genutzt.
Im Inneren des Tempels befindet sich eine Skulptur der Blumengöttin. Die Wände sind mit Blumenmalereien verziert. Führungen sind am am Tag des offenen Denkmals nicht geplant, die Besucherinnen und Besucher können das Bauwerk eigenständig besichtigen.
Wie die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz auf Anfrage mitteilt, ist der Floratempel nur zu besonderen Anlässen geöffnet. In diesem Jahr ist der Tag des offenen Denkmals die einzige Gelegenheit, einen Blick in das Innere zu werfen.
- Adresse: Kirchgasse 35, 06785 Oranienbaum-Wörlitz
- Öffnungszeiten am Tag des offenen Denkmals: 11 bis 16 Uhr
Der Tag des offenen Denkmals ist größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird er bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert. Die DSD ist sowohl für das Konzept als auch für das jährliche Motto verantwortlich.