1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt probt den Ernstfall

Terrorübung Sachsen-Anhalt probt den Ernstfall

Eine Katastrophenschutzübung mit Terroranschlag, Cyberangriff und Stromausfall sollen den Einsatzkräften alles abverlangen.

13.10.2017, 09:22

Magdeburg (dpa) l Ist Sachsen-Anhalt auf den Ernstfall eines Terroranschlags vorbereitet? Eine groß angelegte Übung Ende November soll zeigen, was funktioniert und wo es Defizite gibt. "Bei einer Terrorlage sind alle gefordert – genau das wollen wir üben", sagte Innenministeriumssprecher Danilo Weiser der Deutschen Presse-Agentur. Simuliert werde ein Terroranschlag, gefolgt von einem Cyberangriff, der gegen die Stromversorgung des Landes gerichtet sei. Ein solcher flächendeckender Stromausfall wird auch als "Blackout" bezeichnet.

Weiser zufolge handelt sich um die komplexeste Übung seit langem. Sie werde bereits seit Jahren vorbereitet und soll am 28. und 29. November im Süden des Landes im Raum Halle und Merseburg stattfinden. Beteiligt sind Behörden vom Ministerium über das Landesverwaltungsamt, die Polizeidirektionen, mehrere Landkreise und die Stadt Halle bis hin zum Landeskommando der Bundeswehr. "Wir sind für den Ernstfall gut vorbereitet – aber wir können noch besser werden", bemerkte Weiser. Es werde eine dreistellige Zahl an Einsatzkräften beteiligt sein.

Da es sich um eine Simulation handele, würden keine Angreifer mit Waffen auf den Straßen zu sehen sein. "Wir wollen das im Hintergrund durchspielen, aber in Echtzeit und in Realität." Laut Weiser geht es etwa um die Frage, welche Stellen aktiv werden müssen, um die Ursache für einen Stromausfall zu erkennen und zu beheben oder Notfallmaßnahmen einzuleiten. Die Übung soll außerdem zeigen, wo zusätzliche Ausrüstung, etwa Notstromaggregate, benötigt wird.

Schon jetzt seien etwa alle Löschfahrzeuge der Feuerwehr mit solchen Aggregaten ausgestattet, sagte Weiser. So sei etwa der Betrieb von starken Scheinwerfern oder elektrisch betriebenen Schneidwerkzeugen sichergestellt. Ganze Regionen mit Notstromaggregaten zu versorgen – beispielsweise nach dem Ausfall eines Kraftwerks – sei jedoch nicht möglich. Die Übung soll deshalb zeigen, wie es gelingen kann, möglichst schnell wieder eine funktionierende Infrastruktur auf die Beine zu stellen.

Aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Rüdiger Erben geht hervor, dass neun Landkreise keine Notstromaggregate vorhalten, um wichtige Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser auch bei einem "Blackout" zu versorgen. Sie wären im Ernstfall auf die Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) angewiesen, das in allen Landkreisen über entsprechende Technik verfügt. Erben kritisierte die Ausrüstung in den Landkreisen als unzureichend.